Im Corona-Jahr 2020 haben etwas mehr Frauen Schutz vor Gewalt in einem Frauenhaus in Mecklenburg-Vorpommern gesucht als 2019.
Nach Angaben von Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) nahmen die neun Frauenhäuser im Land im vergangenen Jahr 291 Frauen und 306 Kinder auf. Im Jahr davor waren es demnach 285 Frauen und 310 Kinder gewesen. Beratung suchten etwas weniger Betroffene von häuslicher oder sexualisierter Gewalt. Bei Schutz und Beratung zusammen wurden demnach 4369 Menschen gezählt nach 4531 im Jahr davor. Von ihnen seien 3792 Frauen, 393 Männer und 184 Personen diversen Geschlechts oder ohne Geschlechtsangabe gewesen.
Hinzu kommen laut Ministerium 356 registrierte Kinder und Jugendliche, die direkt selbst häusliche Gewalt (18), sexualisierte Gewalt (333) oder Menschenhandel und Zwangsverheiratung (5) erfuhren. Dies sei ein leichter Anstieg. „2019 waren es insgesamt 342 direkt betroffene Minderjährige“, hieß es.
Die Zahlen verdeutlichten, wie wichtig ein dicht gespanntes Hilfsnetz für Gewaltopfer sei, betonte Ministerin Drese. Es gebe beim Thema häusliche und sexualisierte Gewalt eine hohe Dunkelziffer. Ein Zusammenhang zwischen den Fallzahlen 2020 und den Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie habe bisher nicht eindeutig festgestellt werden können. „Aber die polizeiliche Statistik zu der Anzahl von polizeilichen Einsätzen in Fällen von häuslicher Gewalt zeigt seit mehreren Jahren stetig leicht steigende Zahlen.“