Wölfe haben in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2022 trotz Schutzmaßnahmen bisher 343 Schafe, Kälber und andere Nutztiere getötet oder schwer verletzt.
Das geht aus einer aktuellen Statistik des Schweriner Umweltministeriums bis Oktober hervor, wie ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Insgesamt habe es 67 Raubtierattacken auf Nutztiere gegeben, auch trotz Zaunschutzes. Das ist der zweithöchste Wert seit dem Jahr 2007, als solche Wolfsangriffe erstmals amtlich aufgenommen wurden.
2020 hatte es den bisherigen Höchstwert mit 102 Attacken und 452 getöteten und verletzten Schafen, Kälbern und anderen Nutztieren gegeben. Das Land zahlte damals rund 40.000 Euro an Entschädigungen.
Als Besonderheit wurden diesmal zwei Wölfe registriert, auf die allein 15 solcher Attacken zurückgehen. So konnte das Tier mit der Bezeichnung GW 1532 für acht Vorfälle im Kreis Ludwigslust-Parchim nachgewiesen werden, der Wolf war schon 2021 mehrfach aufgefallen. Zudem wurde Wolf GW 2574 für 7 Vorfälle in den Landkreisen Ludwigslust-Parchim und Rostock nachgewiesen. Dabei traf es zweimal jeweils 29 Schafe auf einmal.
Für beide Tiere gab es Anträge auf „Entnahme“, wie ein Sprecher des Ministeriums sagte. Zum Abschuss kam es aber nicht, da die Wölfe nach ihren letzten Nutztierangriffen nicht mehr aufgespürt werden konnten. „Die Anträge sind auf „ruhend“ gestellt“, wie es hieß. Im Nordosten gab es laut Ministerium bisher noch keine auf diese Weise begründete Tötung eines Wolfes.
Mit 23 und 20 Attacken haben Schaf- und Rinderhalter in den Kreisen Vorpommern-Greifswald und in Westmecklenburg die meisten Vorfälle zu verkraften. Wegen der Probleme mit Weidetierhaltung fordern Landwirte und Politiker immer wieder, den EU-weit streng geschützten Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen, seine weitere Ausbreitung zu begrenzen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es laut Ministerium 16 Rudel – jeweils mit etwa 8 bis 10 Tieren, wie Experten schätzen – sowie einige Wolfspaare und immer wieder Einzeltiere, die aus Polen, Brandenburg und Niedersachsen kommen.