Die aktuell hohe Zahl von Toten in Mecklenburg-Vorpommern im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist dem Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger zufolge eine direkte Folge der Zunahme der gemeldeten Infektionsfälle Anfang des Jahres.
Wie Reisinger am Donnerstag der dpa sagte, sei deshalb in den kommenden Tagen weiter mit vermehrten Todesfällen zu rechnen. „Wenn jetzt die Zahl der Neuinfektionen sinkt, hoffen wir, dass die Zahl der Intensivpatienten und damit auch der Zahl der Toten langsam heruntergeht.“ Auf Intensivstationen sterben Statistiken zufolge ungefähr 50 Prozent der Covid-19-Patienten.
Das Landesamt für Gesundheit und Soziales hatte am Mittwoch mit 26 Verstorbenen im Zusammenhang mit Covid-19 einen bisherigen Höchstwert gemeldet. Ihre Zahl stieg damit seit Beginn der Pandemie landesweit auf 506 Tote.
Dabei sterben Menschen nicht zwangsläufig auf Intensivstationen, sondern auch in den Alten- und Pflegeheimen, sagte Reisinger. Es handele sich dann beispielsweise um Menschen, die in Patientenverfügungen intensivmedizinische Behandlungen an sich verboten haben. „Dann können die Patienten entscheiden, in Würde im Heim zu sterben“, betonte der Mediziner.