Im aktuellen Umfragetief sieht sich die FDP in Mecklenburg-Vorpommern mit einer weiteren überraschenden Personalentscheidung konfrontiert: Ihr Generalsekretär David Wulff erklärte seinen sofortigen Rücktritt vom Amt. In einem dreiseitigen Schreiben an die Mitglieder des Landesverbandes nannte Wulff gravierende politische Differenzen mit einzelnen Vorstandsmitgliedern als Grund.
Eine angemessene Arbeit sei für ihn in der aktuellen Konstellation nicht möglich. „Einzelne Personen haben das Klima im Landesverband derart vergiftet, dass keine konstruktive oder lösungsorientierte Arbeit mehr möglich ist. Ich sehe in diesem Landesvorstand daher keine Arbeitsgrundlage mehr für mich“, schreibt Wulff, ohne allerdings Namen seiner Widersacher zu nennen. Zudem sei er in seiner Funktion als Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion stark gefordert und wolle wieder mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, sagte Wulff der dpa.
Anfang Dezember kommt die FDP in Schwerin zu ihrem Landesparteitag zusammen. Dann soll auch über die Neubesetzung des Generalsekretärpostens entschieden werden. Zudem steht die Nominierung der Kandidaten für die Bundestagswahl 2025 an. Das Gerangel um den Spitzenplatz gilt als ein Grund für die Zerwürfnisse innerhalb des Landesverbandes.
Seit 2017 war Wulff Generalsekretär der Nordost-Liberalen, die in dieser Zeit mit der Rückkehr in den Landtag ihren größten Erfolg erzielten. Die zunächst fünfköpfige Fraktion verlor im September allerdings eines ihrer Mitglieder. Sabine Enseleit verließ überraschend Fraktion und Partei und schloss sich im Landtag der CDU an. Die 54-Jährige begründete diesen Schritt mit zunehmenden inhaltlichen Differenzen zum Kurs der FDP.
Wulff hingegen betonte, dass er ungeachtet der internen Differenzen und aktuell schwierigen Lage der FDP Mitglied in Partei und Landtag bleiben und für liberale Werte eintreten wolle. „Mut und Optimismus, Eigenverantwortung und Leistungsgerechtigkeit gehören zu uns, wie Freiheit und Weltoffenheit. Lasst uns unseren Werten treu bleiben und denjenigen, die nur zu jammern und meckern wissen, eine Absage erteilen“, mahnte Wulff in seinem Schreiben.
In jüngsten Umfragen kam die FDP nur noch auf eine Zustimmung von zwei bis vier Prozent in MV. Bei der Landtagswahl 2021 hatte die Partei noch 5,7 Prozent erreicht.