Nach der angekündigten Schließung der Lloyd-Werft in Bremerhaven hofft die Stadt auf eine Perspektive zur Weiterführung des Traditionsbetriebes mit 300 Arbeitsplätzen. Die Werft habe für Bremerhaven „einen hohen symbolischen Wert“, sagte Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) nach Angaben eines Sprechers vom Samstag. Die Verantwortlichen sollten nach einer Lösung suchen.
Tags zuvor hatte die Geschäftsführung der Belegschaft verkündet, dass die Werft zum Jahresende geschlossen werden soll. Dann wird der Betrieb sein letztes Großprojekt abliefern, eine Luxusjacht unter dem Projektnamen „Solaris“ für einen offiziell nicht genannten Besteller. Die Einhausung um das 140 Meter lange Schiff war vor wenigen Tagen entfernt worden, so dass es erstmals von außen sichtbar ist.
Die Lloyd-Werft gehört zu den MV-Werften in Mecklenburg-Vorpommern, die wiederum dem Genting-Konzern in Hongkong gehören. Die Ostsee-Werften sind in der Corona-Pandemie mit großen Kreuzfahrtschiff-Projekten in Schwierigkeiten geraten. Um die 1200 Jobs könnten wegfallen. Deshalb steht auch das Abstoßen des Bremerhavener Standorts seit Monaten im Raum.
Wenn die ostdeutschen Genting-Standorte finanzielle Hilfe von Land und Bund bekämen, müsse auch Bremerhaven etwas abbekommen, sagte der Sprecher von Grantz. Auch die Bremer Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) forderte eine Perspektive für die Fortführung des Betriebs, wie Medien in Bremen und Bremerhaven berichteten. Die Bremerhavener Schiffbaugruppe Rönner bestätigte diesen Angaben nach, dass sie an der Lloyd-Werft interessiert sei und über einen Kauf verhandele.
Die Geschichte der Lloyd-Werft in der Hafenstadt reicht zurück bis 1857. Neben den Megajachten ist sie auf Reparaturen und die Verlängerung von Schiffen spezialisiert.