In der Europa League erkämpft sich Bayer Leverkusen beste Chancen auf das Viertelfinale. Gegen Ferencvaros Budapest wahrt die Werkself damit die letzte Titelchance der bislang enttäuschenden Saison. Der 1. FC Union Berlin muss sich zu Hause gegen Union St. Gilloise mit einem Remis zufriedengeben.
Bayer Leverkusen öffnet die Tür zum Viertelfinale der Europa League, Union Berlin dagegen sucht noch den Schlüssel: In den Achtelfinal-Hinspielen hat sich nur einer der beiden Bundesligisten eine komfortable Ausgangsposition erarbeitet. Leverkusen gewann am Donnerstagabend gegen Ferencvaros Budapest mit 2:0 (1:0), Kerem Demirbay (10.) und Edmond Tapsoba (86.) nährten Leverkusens letzte Titelhoffnung in der bisher enttäuschenden Saison.
Union indes kam in einem turbulenten Spiel bei Eisregen gegen den belgischen Klub Union Saint-Gilloise zu einem 3:3 (1:1) – immerhin, musste es am Ende heißen, Winter-Zugang Josip Juranovic (42.), Innenverteidiger Robin Knoche (69.) und Sven Michel (89.) glichen dreimal aus. Der Gast aus Belgien zeigte sich durch Victor Boniface (28., 72.) und Yorbe Vertessen (58.) eiskalt und frustrierte die Gastgeber mit starken Kontern.
„Wir bleiben positiv. Es war nicht alles schlecht“, sagte Kapitän Christopher Trimmel bei RTL+, bemängelte dabei aber individuelle Fehler – auch eigene. Auch Innenverteidiger Robin Knoche sprach die Defizite offen an: „Wir haben uns bei zweieinhalb der drei Gegentore zu dumm angestellt. Das darf uns nicht passieren, gerade zu Hause. Im Endeffekt wäre mehr drin gewesen.“
Union, in der Bundesliga zuletzt schon dreimal in Folge ohne Sieg, steht im Rückspiel in einer Woche in Brüssel nun gehörig unter Druck. Und die Stärken der Belgier waren den Eisernen durchaus bekannt, in der Gruppenphase hatten sie Union eine Heimniederlage zugefügt.
„Wir kennen sie, wir wissen, dass es eine schwierige Aufgabe ist“, hatte Trainer Urs Fischer vor der Partie gesagt. Ängstlich traten die Gastgeber deswegen aber keineswegs auf, von Beginn an war Union das aktivere Team. Sheraldo Becker hatte mit einer schönen Direktabnahme die erste gute Chance (9.). Saint-Gilloise kam erst nach rund 20 Minuten besser ins Spiel – und war dann immer wieder eiskalt. Union stemmte sich dagegen. Der kroatische Nationalspieler Juranovic traf mit einem schönen Freistoß aus rund 18 Metern, Knoche verwandelte einen Elfmeter im Nachschuss, und auch Joker Michel stach.
„Auf dem Platz hatte ich das Gefühl, dass wir das Spiel sehr gut kontrollieren. Wir hatten in der zweiten Halbzeit kurz einen Durchhänger. Im Großen und Ganzen haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht, sehr erwachsen und sehr konzentriert. Wir sind zufrieden, müssen aber weitermachen“, sagte Bayer-Profi Nadiem Amiri und fügte mit Blick auf den Wettbewerb hinzu: „Wir spielen hier nicht einfach nur mit, um zu gucken, wie weit es geht. Wir haben eine gute Mannschaft, sehr viel Potenzial. Frankfurt hat es auch geschafft. Wir glauben an uns.“
Leverkusen glänzte vor den Augen von DFB-Sportdirektor Rudi Völler nur phasenweise, fand zunächst gegen die tief gestaffelten Budapester kaum Lösungen. Das änderte sich durch Demirbays sehenswerten Schuss, der Ferencvaros-Keeper Denes Dibusz keine Chance ließ.
Bayer kontrollierte das Geschehen mit fast 70 Prozent Ballbesitz, ohne dabei weitere Chancen zu kreieren. Das rächte sich fast, als Kristoffer Zachariassen aus dem Nichts nach feinem Zuspiel völlig frei vor Leverkusens Kapitän und Torhüter Lukas Hradecky auftauchte und den Ball über den Finnen an die Latte hob.
Auch nach dem Seitenwechsel bot sich das gleiche Bild. Ferencvaros lauerte auf Konter – Leverkusen brauchte erneut knapp zehn Minuten, um wieder Torgefahr auszustrahlen. Der nächste Treffer fiel aber erst in der Schlussphase.