Mittwoch, 27.November 2024 | 19:31

Leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit in MV

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Die Corona-Pandemie dämpft die übliche Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt weiter, doch weckt der Neustart im Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern Hoffnung.

Wie die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Kiel mitteilte, waren im Mai im Nordosten 66.400 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 1400 weniger als im April und 1200 weniger als im Mai 2020. Die Arbeitslosenquote sank zum Vormonat geringfügig auf 8,1 Prozent.

Bundesweit ging die Arbeitslosenzahl auf 2,687 Millionen zurück. Die Quote lag bei 5,9 Prozent. Am geringsten war sie mit 3,6 Prozent in Bayern. Im Nordosten verzeichnete Vorpommern-Rügen mit 10,0 Prozent die höchste Quote, die niedrigste erneut der Landkreis Rostock mit 6,0 Prozent.

Nach den Worten von Nord-Agenturchefin Margit Haupt-Koopmann fällt der saisonbedingte Aufschwung verhaltener aus als sonst üblich. „Doch es gibt zarte Pflänzchen. Die Personalnachfrage zieht merklich an. Im Mai wurden 3652 offene Stellen gemeldet. Das war ein Drittel mehr als im Mai des Vorjahres und auch mehr als im Mai 2019. Ich bin zuversichtlich, dass wir im Juni spürbare Verbesserungen am Arbeitsmarkt erleben“, sagte Haupt-Koopmann.

Ihr Optimismus gründe sich vor allem auf den Neustart im Tourismus, einer für Mecklenburg-Vorpommern überaus wichtigen Branche. Insbesondere in Gastgewerbe und Handel würden dringend Mitarbeiter gesucht. Im Nachbarland Schleswig-Holstein, das schon im Mai wieder Urlaub möglich machte, habe sich der Saisonstart schon bemerkbar gemacht. Dort ging die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum April um 3,7 Prozent zurück, in Mecklenburg-Vorpommern mit 2 Prozent nur halb so stark.

Auch Wirtschaftsminister Harry Glawe wertete die Zahlen als Lichtblicke. „Sinkende Inzidenzen und die Lockerungsschritte machen sich allmählich bei der heimischen Wirtschaft bemerkbar. Der Konjunkturhimmel klart leicht auf“, stellte der CDU-Politiker fest. Der Einzelhandel habe wieder geöffnet, und der Tourismus laufe sich für die Hauptsaison warm. Deshalb rechne auch er mit einer anziehenden Nachfrage nach Personal und einem deutlichen Anstieg der Beschäftigung. Doch werde es noch einige Zeit dauern, bis die wirtschaftliche Entwicklung auf Vorkrisenniveau sei. Er verwies auf Programme zur Unterstützung vor allem kleinerer Firmen.

Haupt-Koopmann hob hervor, dass im Mai die Jugendarbeitslosigkeit sowohl im Vergleich zum April als zum Vorjahresmonat überproportional abgenommen habe. Noch knapp 6200 junge Leute unter 25 Jahren waren auf Jobsuche. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die im Zuge der Corona-Krise spürbar zugenommen hatte, ging im Mai erneut leicht nach oben.

Nach Einschätzung der oppositionellen Linken hat die Pandemie vor allem einkommensschwache Haushalte hart getroffen. Die Zahl der langzeitarbeitslosen Frauen und Männer mache inzwischen 41 Prozent aller Arbeitslosen aus. Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Linksfraktion im Landtag, Henning Foerster, forderte die Landesregierung auf, mit den Beschäftigungsträgern im Land und der Arbeitsagentur Pläne für jene Menschen zu entwickeln, „die als Verliererinnen und Verlierer der Pandemie dastehen“.

Laut Statistik zeigten im Mai noch 300 Betriebe für 2500 Beschäftigte Kurzarbeit an. Im April hatten noch 500 Betriebe Anträge gestellt, die Beschäftigtenzahl mit staatlicher Hilfe befristet verringern zu können. Seit Beginn der Pandemie gingen nach Angaben Haupt-Koopmanns 28.400 Anzeigen auf Kurzarbeit für 272.600 Beschäftigte in den Arbeitsagenturen ein.

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