Mit einer Reform des Lehramtsstudiums will Mecklenburg-Vorpommern die bislang hohen Abbrecherquoten senken und so den wachsenden Bedarf an Nachwuchspädagogen sichern. Die im Bundesvergleich extrem hohen fachlichen Anforderungen an den beiden Universitäten im Land seien bislang ein Hauptgrund dafür, dass überdurchschnittlich viele angehende Lehrkräfte vorzeitig das Handtuch werfen, sagte Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) am Freitag in Schwerin. „Abbrecherquoten von 70 Prozent beim Regionalschullehramt und 48 Prozent bei Lehrern für das Gymnasium sind Beleg dafür, dass die derzeitige Ausbildung nicht gut genug ist.“
Deshalb sollen der fachspezifische Anteil der Lehrkraftausbildung auf das Maß des bundesweiten Durchschnitts reduziert, Didaktik und Pädagogik aber ausgebaut werden. Zudem sei es der erklärte Wunsch der Studierenden, den Praxisbezug schon während des Studiums deutlich auszuweiten. Beidem werde mit der Reform entsprochen. Die Studiengänge für Lehrkräfte an Regionalschulen und an Gymnasien sollen zusammengelegt werden. Die notwendigen Gesetzesänderungen werden nach Angaben der Ministerin noch vor der Sommerpause im Kabinett abschließend beraten und dann im September zur Beschlussfassung dem Landtag vorgelegt.
Martin bezifferte die mit der Reform verbundenen Kosten auf insgesamt 50 Millionen Euro innerhalb der kommenden fünf Jahre. Der Großteil komme vom Land, 7,5 Millionen müssten die Universitäten in Rostock und Greifswald selbst aufbringen. Laut Martin werden zur Deckung des Lehrerbedarfs in Mecklenburg-Vorpommern bis 2030 etwa 2600 zusätzliche Pädagogen benötigt. Um diese Zahl zu erreichen, sollen auch weitere Wege für sogenannte Seiteneinsteiger geöffnet werden.