Lange führt der SC Freiburg gegen die TSG Hoffenheim, dann wird es bitter. Sie kassieren zwei Tore und einen Platzverweis. Egal. Sie schlagen zurück und distanzieren ihren Rivalen. Frankfurt verschenkt in Darmstadt wichtige Punkte und Wolfsburg kann auch in Heidenheim nicht gewinnen.
SC Freiburg – TSG Hoffenheim 3:2 (1:0)
Der SC Freiburg hat dank eines hart erkämpften Dreiers in einem großartigen Jubiläumsspiel den Europacup weiter im Visier. Die Breisgauer gewannen das Baden-Duell zum Rückrundenauftakt der Fußball-Bundesliga 3:2 (1:0) gegen die TSG Hoffenheim. Lucas Höler (37.), Vincenzo Grifo (55.) und Roland Sallai (85.) trafen im 800. Bundesligaspiel der Freiburger für den SC, der vier Punkte vor Hoffenheim rangiert. Freiburg hat seine Heimserie auf sieben Partien ohne Niederlage ausgebaut. TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo hat dagegen all seine acht Bundesliga-Spiele gegen den Sport-Club verloren. Daran änderten auch die Tore von Wout Weghorst (57.) und Maximilian Beier (77.) nichts. SC-Verteidiger Manuel Gulde sah wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (82.).
„Wir müssen vieles richtig machen, um als Sieger vom Platz zu gehen. Das wird ein ganz schwieriges Spiel“, sagte SC-Trainer Christian Streich kurz vor dem Anpfiff bei Sky. Sein Gegenüber Matarazzo forderte von seiner Mannschaft, „mit Herz zu verteidigen“ und die „Möglichkeiten nach Ballgewinnen zu nutzen“. Die 33.600 Zuschauer sahen bis Mitte der ersten Hälfte eine weitgehend ausgeglichene Partie. TSG-Star Andrej Kramaric (17.) und SC-Kapitän Grifo (21.) hatten die besten Chancen in dieser Phase.
Danach wurde das Spiel für ein paar Minuten etwas ruhiger. Die ersatzgeschwächten Gastgeber, die ohne Ritsu Doan sowie Christian Günter, Daniel-Kofi Kyereh, Philipp Lienhart und Kenneth Schmidt auskommen mussten, konnten in der Offensive kaum noch Akzente setzen. Die Hoffenheimer, bei denen der gesperrte Grischa Prömel, Mergim Berisha, Dennis Geiger und Marco John fehlten, legten ihr Hauptaugenmerk auf die Defensive. Erst in der 35. Minute musste TSG-Torhüter Oliver Baumann bei einer guten Möglichkeit von Sallai wieder eingreifen.
Zwei Minuten später war Baumann beim Abschluss von Höler machtlos, Grifo hatte das sechste Saisontor des Stürmers stark vorbereitet. Kurz darauf hätte Höler erneut auf Vorlage Grifos erhöhen können, scheiterte aber an Baumann (40.). In den ersten Minuten des zweiten Durchgangs lag der zweite Freiburger Treffer in der Luft, nach einem Fehler von TSG-Abwehrchef Florian Grillitsch ließ sich Grifo nicht zweimal bitten. Weghorst brachte die Hoffenheimer aber postwendend zurück ins Spiel. Danach drängte Hoffenheim auf den Ausgleich, Freiburg lauerte auf Konter. Brenzlig wurde es in dieser Phase mehrfach vor beiden Toren. Beier schaffte den Ausgleich. Es reichte nicht.
1. FC Heidenheim – VfL Wolfsburg 1:1 (1:1)
Der ambitionierte VfL Wolfsburg hat zum Start in die Rückrunde einen weiteren Dämpfer hinnehmen müssen. Die Mannschaft von Trainer Niko Kovac, die schon in der Hinrunde enttäuscht hatte, kam beim bisher bemerkenswerten Aufsteiger 1. FC Heidenheim nicht über ein mageres 1:1 (1:1) hinaus und steckt im Mittelfeld fest. Für den FCH war es ein wichtiger Punkt im Kampf um den Klassenerhalt. Der VfL ging bereits in der 7. Minute durch Vaclav Cerny in Führung. Ein Eigentor von Moritz Jenz in der Nachspielzeit der ersten Hälfte (45.+2) führte zum Heidenheimer Ausgleich.
Der VfL konnte seine bislang schlechte Auswärtsbilanz mit erst zwei Siegen aus jetzt zehn Spielen nicht verbessern. Der FCH bleibt dagegen auf Kurs: Das Team von Frank Schmidt holte elf Zähler aus den letzten fünf Spielen und verbesserte mit 22 Punkten seine ohnehin komfortable Position. 15.000 Zuschauer erlebten einen zerfahrenen Start. Beide Teams hatten Mühe, klare Aktionen zu starten. Die frühe Führung des VfL fiel deshalb aus dem Nichts: Nach Vorlage von Jonas Wind stand Cerny plötzlich völlig frei, der Tscheche ließ sich die Chance nicht entgehen.
Der FCH kam auch in der Folge nur schwer in Spiel. Zwar erzielte Jan Schöppner (21.) den vermeintlichen Ausgleich, stand bei seinem Abstauber aber knapp im Abseits. So benötigten die Gastgeber einmal mehr eine Ecke von Jan-Niklas Beste für die erste Großchance: Der Kopfball von Benedikt Gimber verfehlte jedoch um Zentimeter das Tor. In der Folge entwickelte sich ein intensives Spiel, in dem sich Heidenheim immer mehr Vorteile erarbeitete. Nachdem zunächst Tim Kleindienst am stark reagierenden Koen Casteels gescheitert war, lenkte VfL-Verteidiger Jenz eine Hereingabe von Omar Traore unglücklich ins eigene Tor ab.
Auch nach der Pause blieb die Partie umkämpft und oft zerfahren. Der VfL wirkte nach vorne zunächst etwas entschlossener. Joakim Maehle (52.) vergab die erneute Führung für Wolfsburg, danach verzog Tiago Tomas. In der 63. Minute hatte der VfL allerdings Glück, dass Kleindienst nach einer Eckball-Variante erneut hauchdünn im Abseits stand und der Treffer zurückgenommen wurde.
SV Darmstadt 98 – Eintracht Frankfurt 2:2 (0:1)
Eintracht Frankfurt hat im eiskalten Hessenderby beim ungeliebten Rivalen Darmstadt 98 leichtfertig Punkte hergeschenkt. Das Team von Trainer Dino Toppmöller kam nach langer Führung gegen die Lilien nicht über ein 2:2 (1:0) hinaus und verpasste den dritten Bundesligasieg in Serie. Für Darmstadt war das erste Unentschieden überhaupt zwischen beiden Teams ein wichtiges Lebenszeichen im Keller.
Mit nun elf Punkten bleibt das Team von Torsten Lieberknecht nur wegen des schlechteren Torverhälnisses Tabellenletzter, Julian Justvan (61.) und Christoph Klarer (90.+5) besorgten die vielumjubelte Aufholjagd. Dennoch wuchs Darmstadts Negativbilanz auf elf Ligaspiele in Serie ohne Sieg an. Niels Nkounkou (31.) und Ansgar Knauff (51.) hatten die Eintracht in Führung gebracht. Frankfurt muss die Spitzengruppe nun unerwartet etwas ziehen lassen – einmal wieder wurde ein Kellerkind zum Stolperstein.
Sasa Kalajdzic hatte sich bei seiner Vorstellung als Eintracht-Spieler wegen seiner guten Freundschaft zu Darmstadts Emir Karic als Lilien-Sympathisant geoutet. Insbesondere das „Lilien-Lied“ habe es ihm angetan. „Das taugt mir einfach. Das hören wir manchmal im Auto“, erzählte der Neuzugang augenzwinkernd. Rechtzeitig zum Derby habe er es aber „von der Playlist entfernt“, auch beim Einlaufen ins Stadion sang er vor 17.550 Zuschauern nicht mit.
Auf dem Feld blieb der Österreicher zunächst unauffällig. Die ersten Chancen hatte Außenverteidiger Nkounkou, der aber zweimal an Darmstadt Torhüter Marcel Schuhen scheiterte (3. und 14.). Die Eintracht zeigte mit unveränderter Startelf generell die etwas reifere Spielanlage, konnte daraus aber ansonsten nur wenig Kapital schlagen. Die in einem Sondertrikot zum Starkmachen gegen Blasenkrebs angetretenen Lilien hielten mit energischer Zweikampfführung gut dagegen.
Nach vorne ging bei Minusgraden allerdings nichts, auch der erst tags zuvor vom Ligarivalen TSG Hoffenheim verpflichtete Justvan konnte keine Impulse setzen. Es reihte sich Fehlpass an Fehlpass, zunehmend auch bei der Eintracht. Die Führung von Nkounkou nach starkem Vorarbeit von Dina Junior Ebimbe über die rechte Seite kam praktisch aus dem Nichts. Knauff verpasste nach Traumpass von Kalajdzic die frühe Vorentscheidung (39.).
Kurz nach dem Wechsel machte er es dann besser und drückte einen verunglückten Schuss von Kalajdzic aus kurzer Distanz über die Linie. Auf der Gegenseite hätte Luca Pfeiffer fast schnell geantwortet (53.), doch Frankfurts Schlussmann Kevin Trapp rettete mit starker Fußabwehr. Durch eine Systemumstellung kam nun etwas mehr Schwung in die Darmstädter Offensivbemühungen. Justvan Treffer per Flachschuss aus zehn Metern schürte bei den Gastgebern wieder Hoffnungen auf wenigstens noch einen Punkt, den Klarers spätes Tor auch sicherte.