Die Entscheidung der Unesco über die Aufnahme des Residenzensembles Schwerin in die Welterbeliste am Wochenende wird in Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt mit wachsender Spannung erwartet. Der Landtag im Schloss kündigte an, dass am Samstag und Sonntag der Plenarsaal jeweils von 10.00 Uhr bis 14.30 Uhr geöffnet sein wird. Stündlich sind Führungen durch den Landtagsteil im Schloss angekündigt. Das Schlossmuseum gewährt demnach an beiden Tagen freien Eintritt.
Im Plenarsaal will der Landtag die Entscheidung aus Neu-Delhi live übertragen. Einen öffentlichen Livestream gibt es nach Angaben der Stadtverwaltung auch im Demmlersaal des Alten Rathauses. Dort will Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) die Entscheidung verfolgen, von der bislang unklar ist, wann genau sie fällt.
Um die Wartezeit zu verkürzen, sollen im Plenarsaal Videos zum Schweriner Schloss und dessen Nutzung und eventuell auch kurze Einspielfilme von der Unesco-Konferenz gezeigt werden. „Moderatoren begleiten das Geschehen“, hieß es. Mitarbeiter der Landtagsverwaltung stehen demnach für Auskünfte zur Verfügung. Mitglieder des Schlossvereins sollen in historischen Kostümen zu einer feierlichen Atmosphäre beitragen.
„Wir alle warten gespannt und auch ein wenig aufgeregt auf das Signal aus Neu-Delhi“, sagte Landtagspräsidentin Birgit Hesse. Die Entscheidung sei für die Stadt wie auch für das Land von ganz besonderer Bedeutung. Seit Herbst 2007 begleiten demnach Landtag und Parlamentsverwaltung den Weg des Residenzensembles Schwerin zu einem möglichen Welterbe-Status. Die Idee, Schwerin auf die Welterbeliste zu bringen, ist schon mehr als 20 Jahre alt.
Landeskulturministerin Bettina Martin (SPD) fliegt am Freitag nach Neu-Delhi, um bei der Entscheidung vor Ort dabei zu sein, wie ihr Ministerium mitteilte. Die Stadt Schwerin habe eine hervorragende Bewerbung abgegeben, weshalb Martin voller Optimismus nach Indien reise.
Die Landesregierung habe die Bewerbung der Stadt Schwerin seit Jahren aktiv unterstützt. Neben einer finanziellen Förderung der Bewerbung in den vergangenen zehn Jahren von rund 750.000 Euro sei an der Hochschule Wismar auch eine Professur für Welterbe-Studien geschaffen worden.
Das Schweriner Schloss und 36 weitere Gebäude und Anlagen in der historischen Innenstadt bilden das Residenzensemble. Es reicht bis zum Hauptbahnhof mit seinem einst der Herrscherfamilie vorbehaltenen Fürstenzimmer. Der Marstall, in dem heute Ministerien untergebracht sind, Theater, Museum, aber auch die einstige Hofwäscherei und das Gebäude der großherzoglichen Leinen- und Bettenkammer sind noch erhalten. Der Dom und die Schelfkirche dienten als Grablege der Herzöge.
Auf der Liste des Weltkulturerbes stehen bislang aus Mecklenburg-Vorpommern die Hansestädte Wismar und Stralsund. Den Status Weltnaturerbe haben alte Buchenwälder im Müritz-Nationalpark und auf der Insel Rügen.