Mittwoch, 27.November 2024 | 09:30

Landrat des Landkreises Ludwigslust-Parchim verteidigt Asylbewerber-Unterbringung

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An mehreren Orten in MV sorgen derzeit neue Unterkünfte für jeweils mehrere Hundert Asylbewerber für Unmut. Bei der Kreistagssitzung Ludwigslust-Parchim geht es um 90 Wohnungen, die der Landkreis in der 860-Einwohner-Gemeinde Demen anmietet.

Der Landrat des Landkreises Ludwigslust-Parchim, Stefan Sternberg (SPD), hat die geplante Unterbringung von mehreren Hundert Asylbewerbern in der Gemeinde Demen verteidigt. Es werde kein Containerdorf und keine Zeltstadt errichtet, sondern es würden 90 vorhandene Wohnungen angemietet, sagte er am Donnerstag im Kreistag. Mietbeginn sei der 1. April. Derzeit werden die Wohnungen hergerichtet.

Sternberg appellierte zugleich an den Bund, mehr Unterstützung für die soziale Infrastruktur wie medizinische Versorgung, Kitas und Schulen zu geben, denn Mecklenburg-Vorpommern sei von kleinen Gemeinden geprägt. „Wir werden einen weiteren dauerhaften Zustrom in dieser Form noch eine gewisse Zeit vertragen, aber auch wir sind an unserer Schmerzgrenze“, sagte er.

Alle sechs Landkreise hätten in einem Brief Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Innenminister Christian Pegel (SPD) gebeten, beim nächsten Bund-Länder-Gipfel das Thema anzusprechen. „Es muss vom Bund Lösungen geben“, stellte Sternberg klar.

Derzeit werden an mehreren Orten in MV neue, große Unterkünfte für Asylbewerber vorbereitet, wogegen sich Unmut vor Ort regt, zum Beispiel in Upahl (Nordwestmecklenburg) und Greifswald. Die Kommunen haben kaum noch Kapazitäten frei infolge der großen Zahl an Ukraine-Flüchtlingen.

Vor der Kreistagssitzung in Parchim demonstrierten rund 50 Menschen vor dem Gebäude friedlich für die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern. In der Einwohnerfragestunde kritisierte ein Bürger aus Demen die Entscheidung, mehrere Hundert Menschen in dem Ort unterzubringen. Es gebe dort nichts für die Leute, sagte er. Die Demener forderten mehr Informationen, sagte er. Weitere Einwohner forderten Sternberg auf, nach Demen zu kommen und sich den Fragen der Einwohner zu stellen.

Sternberg zufolge sollen in den Wohnungen in Demen Familien untergebracht werden. Zwar seien 455 Plätze vorgesehen, doch eine Unterkunft gelte bereits bei einer Belegung von 75 Prozent als ausgelastet. Die 90 Wohnungen befinden sich in zwei Wohnblöcken, die zu DDR-Zeiten für die Nationale Volksarmee errichtet worden waren. Dahinter erstreckte sich einst ein Kasernengelände. Die Gemeinde Demen hat laut der eigenen Internetseite rund 860 Einwohner. Sternberg versicherte, die Wohnungen würde erst nach und nach bezogen.

Der Landrat sagte weiter, für die Asylbewerber-Unterkunft in Demen seien eine soziale Betreuung und ein Wachdienst vorgesehen. Sprachkurse sollten in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule organisiert werden. Außerdem werde eine Kinderbetreuung in den Gebäuden angeboten, da die Kita im Ort ausgelastet sei. Ausländer- und Sozialbehörden würden vor Ort Sprechzeiten einrichten. Die medizinische Versorgung werde in Kooperation mit dem Krankenhaus Crivitz sichergestellt, da der Arzt vor Ort ausgelastet sei.

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