Am Landgericht in Schwerin ist am Donnerstag der Prozess um den mutmaßlichen gemeinschaftlichen sexuellen Missbrauch eines anfangs elfjährigen Mädchens neu begonnen worden. Angeklagt sind die 36 Jahre alte Mutter und ein befreundetes etwa gleichaltriges Ehepaar aus der Region Hagenow. Die Vorwürfe lauten unter anderem auf schweren sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen, besonders schwere Vergewaltigung und Herstellung kinderpornografischer Inhalte.
Laut Anklage, die zu Prozessbeginn erneut verlesen wurde, sollen die 35, 36 und 38 Jahre alten Angeklagten das Mädchen zwischen Januar und Dezember 2021 in 74 Fällen missbraucht haben. In einigen Fällen soll auch eine weitere, knapp zwei Jahre alte Tochter der alleinerziehenden Mutter missbraucht worden sein.
Der Prozess hatte bereits im März begonnen. Weil ein Schöffe wegen Krankheit aber länger ausfällt, wurde eine Neubesetzung erforderlich mit der Konsequenz, dass die Hauptverhandlung neu angesetzt werden und bei Null beginnen musste.
Wie schon im März kam es nach Angaben des Gerichts nach Verlesen der Anklage erneut zu einem sogenannten Rechtsgespräch zwischen den beteiligten Juristen. Dabei wurde den drei Angeklagten für den Fall umfassender Geständnisse vom Gericht ein Strafrahmen von acht bis zehneinhalb Jahren in Aussicht gestellt. Solche Absprachen gelten als eine Möglichkeit, die Verfahren rasch abzuschließen und den oft minderjährigen Opfern Vernehmungen zu ersparen.
Den Angaben zufolge hat die Mutter die Vorwürfe vor Gericht bereits eingeräumt und die Bereitschaft zu einer umfassenden Aussage erneuert. Für den kommenden Verhandlungstag am 19. April wird auch von dem Ehepaar eine Reaktion auf den Vorschlag des Gerichts erwartet. Die Angeklagten befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind bis Anfang Juni vorerst noch sieben Verhandlungstage geplant.