Die Schweriner Landesregierung hat auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht. Diese dürfe weder verschwiegen noch toleriert werden, schrieb Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Samstag auf der Plattform X. Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) mahnte anlässlich des internationalen Tags zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, „Gewalt gegen Frauen ist immer noch grausamer Teil unseres Alltags“.
Alle vier Minuten erlebe eine Frau in Deutschland Gewalt in ihrer Partnerschaft, in den allermeisten Fällen durch Männer. „Täglich passiert statistisch gesehen sogar ein Mordversuch an Frauen.“ Sie verwies auf ein Statement der Konferenz der Gleichstellungsministerinnen und Gleichstellungsminister (GFMK), wonach geschlechtsspezifische Gewalt nicht nur eine individuelle Gewalttat sei, sondern eine Verletzung der Menschenrechte darstelle. „Dies verlangt gesamtgesellschaftliches Handeln von allen.“
Beide Politikerinnen verwiesen auf das bundesweite Hilfetelefon, das unter 116 016 zu erreichen ist.
Zuvor hatte der Paritätische Wohlfahrtsverband MV erklärt, trotz bestehender Hilfsstrukturen im Land habe das Netz noch Lücken. Landesweit hätten im vergangenen Jahr im Beratungs- und Hilfenetz bei häuslicher und sexualisierter Gewalt in MV mehr als 4870 Frauen Schutz und Unterstützung erhalten. Im Jahr davor waren es demnach fast 1000 weniger. „Die Frauenhäuser sind voll“, wurde Ulrike Bartel, Geschäftsführerin des Rostocker Vereins Stark Machen, zitiert. „In den neun Frauenhäusern ist Platz für 60 Frauen.“ Beratungsstellen arbeiteten mit immer längeren Wartelisten.