Die Landeshauptstadt Schwerin soll nach dem Willen der rot-roten Landesregierung keine staatliche Hochschule bekommen. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion hervor.
Mit verschiedenen Interessengruppen sei gesprochen worden – darunter die Landeshauptstadt, die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin und der Verein Förderer von Hochschulen in Schwerin, so die Regierung. Es bestehe Einigkeit, dass Schwerin als Standort privater Hochschuleinrichtungen weiterentwickelt werden solle. Es gibt demnach Interessenten zur Ansiedlung einer privaten Berufsakademie. Die Gespräche würden fortgeführt, heißt es.
Der Mangel an Möglichkeiten für ein Hochschulstudium in Schwerin wird allgemein beklagt. Viele junge Leute verlassen die Landeshauptstadt nach dem Abitur. Im Koalitionsvertrag von Rot-Rot aus dem Herbst 2021 ist festgehalten, dass die Koalitionspartner prüfen wollen, ob in Schwerin ein Hochschulstandort entstehen kann. „Dieses Projekt wird nicht zulasten der anderen Hochschulstandorte verfolgt“, betonten die Koalitionäre damals. In ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der CDU-Fraktion unterstrich jetzt die Landesregierung, dass es sich im Koalitionsvertrag zunächst auch nur um einen Prüfauftrag handele.
Der Schweriner CDU-Landtagsabgeordnete Sebastian Ehlers erklärte dazu, Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) habe zuletzt den Eindruck erweckt, „als sei es mehr oder minder beschlossene Sache, dass zumindest Teile der Hochschule Güstrow demnächst nach Schwerin umziehen und den Kern für eine Hochschule in der Landeshauptstadt bilden“ könnten. „Die Landesregierung scheint davon nichts wissen zu wollen. Ich halte das für eine wichtige Klarstellung im Wahlkampf.“ In Schwerin wird am 4. Juni der Oberbürgermeister neu gewählt.