Mit dem Ausstand der Lokführer im Güterverkehr der Deutschen Bahn hat am Abend der neuerliche Streik der GDL im Tarifkonflikt mit dem Staatskonzern begonnen.
Der Ausstand dort sei wie geplant um 18.00 Uhr angelaufen, sagte ein GDL-Sprecher. Insbesondere Branchen mit hohem Schienengüter-Anteil müssen umdisponieren. Ab Mittwochfrüh um 2.00 Uhr legen auch die Lokführer im Personenverkehr die Arbeit nieder. Enden soll der Ausstand in beiden Sparten am Montag um 18.00 Uhr. Mit 144 Stunden im Güterverkehr und 136 Stunden im Personenverkehr wäre der Streik der längste Arbeitskampf der GDL bei der Bahn.
Die Bahn veröffentlicht nach und nach einen Notfahrplan auf ihrer Webseite. „Es wird auch, wie im vergangenen Fall des Streiks, für die Fahrgäste wichtiger und zuverlässiger sein, sich vorher zu informieren“, sagte eine Bahn-Sprecherin. Zum Umfang des stark ausgedünnten Fahrplans ist zunächst nichts bekannt. Bei den vorigen Arbeitskämpfen fielen rund 80 Prozent der Züge im Fernverkehr aus. Im Regionalverkehr gab es ebenfalls erhebliche Einschränkungen, die je nach Region unterschiedlich stark ausfielen.
In der aktuellen Tarifrunde, die Anfang November begonnen hatte, ist der Mega-Streik der vierte: Im November und Dezember untermauerte die Gewerkschaft ihre Forderungen mit einem je eintägigen Warnstreik, im Januar folgte ein dreitägiger Ausstand. Kernforderung der GDL ist eine Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden. Die Bahn hat bisher ein Wahlmodell angeboten, das eine einstündige Absenkung ohne finanzielle Einbußen vorsieht. Wer sich dagegen entscheidet, erhält stattdessen 2,7 Prozent mehr Geld. Gewerkschaftschef Claus Weselsky sieht in der Offerte keine Grundlage für weitere Verhandlungen.
Die Bahn rief die Gewerkschaft erneut dazu auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Es ist jetzt an der Zeit, zusammenzukommen, zu verhandeln, Kompromisse zu finden“, sagte die Sprecherin. „Wir sind bereit, zu jeder Zeit an jedem Ort zu Verhandlungen und zu Gesprächen zusammen gekommen.“ Gewerkschaftschef Claus Weselsky sieht in der aktuellen Offerte allerdings keine Grundlage für weitere Verhandlungen.