Sonntag, 24.November 2024 | 10:44

„Kurz und schmerzlos“ WM-Held Toni Kroos kehrt ins DFB-Team zurück

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2014 war er einer der WM-Helden von Rio, 2021 verabschiedete er sich unrühmlich – jetzt ist Toni Kroos plötzlich wieder die große deutsche EM-Hoffnung. 968 Tage nach seinem bislang letzten von 106 Länderspielen kehrt der 34 Jahre alte Profi von Real Madrid in die tief gefallene deutsche Fußball-Nationalmannschaft zurück – und soll sie bei der Heim-EURO zu neuen Höhen führen.

„Leute, kurz und schmerzlos: Ich werde ab März wieder für Deutschland spielen“, schrieb Kroos am Nachmittag bei Instagram und beantwortete die wichtigste Frage gleich selbst: „Warum? Weil ich vom Bundestrainer gefragt wurde, Bock drauf habe und sicher bin, dass mit der Mannschaft bei der EM viel mehr möglich ist, als die meisten gerade glauben!“ Ende der Durchsage.

Damit wird der Mittelfeldspieler schon bei den Länderspielen in Lyon gegen Frankreich am 23. März und drei Tage später in Frankfurt gegen die Niederlande im Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann stehen. Der Coach hatte die Tür für Kroos, mit dem er sich einen Berater teilt, im Dezember bei einem Auftritt im Aktuellen Sportstudio des ZDF geöffnet. Vor dem Champions-League-Spiel mit Real bei RB Leipzig in der vergangenen Woche sprach Kroos dann von der „Möglichkeit“ der Rückkehr. Nach der Begegnung meinte er jedoch, er wünsche sich, dass ihm jemand die schwierige Entscheidung abnehme.

Vier Monate vor Beginn der Heim-EM ist die Diskussion nun so richtig eröffnet. Ergibt das wirklich Sinn? In welcher Rolle? Als stammspielende Passmaschine, wie einst beim Titelgewinn in Brasilien? Oder eher als der erfahrene Anleiter einer neuen Generation? Kann Toni Kroos mit 34 noch das, was er mit 24 konnte?

Für einen Mann, der gerne vor seiner Antwort prominent seine Augenbraue hochzieht, ist das keine Frage. Ob Kroos seine beste Saison in Madrid spiele, könne er nicht sagen, betonte Real-Trainer Carlo Ancelotti, aber „seine Passquote ist dieselbe wie vor zehn Jahren. Er war immer Top-Klasse.“ Kroos könne weiterhin „den Rhythmus kontrollieren“, sei in einer „sehr guten Form“, sagte Ancelotti: „Er hat immer abgeliefert. Sein Niveau war immer hoch.“ Kroos selbst betonte, er sei sehr motiviert, sein „Hunger“ sei noch immer riesig.

Als Metronom für ein Mittelfeld, in dem weiter vorne Jamal Musiala und Florian Wirtz den Zauberstab schwingen, würde Kroos sicherlich taugen. Als Projektarbeit: Schließlich weiß der Bundestrainer selbst noch nicht, was nach der EM passieren wird – und Kroos‘ Vertrag bei Real läuft ebenfalls aus.

„Ich bin sehr weit“, sagte Nagelsmann zuletzt über sein Kader-Mosaik für die Heim-EM, „lasst euch mal überraschen.“ Die Überraschung Kroos ist nun gar nicht mehr so groß. „Er ist immer noch ein Weltklassespieler, der zu Mächtigem fähig ist“, sagte Sportdirektor Rudi Völler bereits. Zwar drücke der Schuh im Mittelfeld „nicht ganz so extrem“. Dennoch könne Kroos helfen.

Ein Blick in die Statistik zeigt, wie prägend Kroos zumindest für Real noch immer ist: 24 von 25 möglichen Ligaspielen, sieben Torvorlagen, sechs von sieben Spielen in der Champions League. Kroos spielt effizient, souverän, im besten Sinne körperschonend, er ist quasi nie verletzt. „Ich bin körperlich fit“, sagte er. Allerdings sei er „definitiv nicht der Heilsbringer. Davon kann sich jeder direkt verabschieden“, sagte Kroos in seinem Podcast „Einfach mal luppen“: „Man darf nicht denken, dass wir durch diesen Kniff zum Favoriten werden. Das ist Quatsch.“

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