Donnerstag, 28.November 2024 | 08:57

Kroatiens Elfmeterkiller lässt DFB-Schreck Japan verzweifeln

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Luka Modric zitterte, er raufte sich die Haare – doch dann riss er die Fäuste hoch und stürmte wie alle seine Mitspieler auf Torhüter Dominik Livakovic zu. Der „Hexer“ zwischen den Pfosten hatte im ersten Elfmeter-Thriller der WM den Deutschland-Schreck Japan entzaubert und den kroatischen Veteranen den steinigen Weg ins Viertelfinale geebnet. Von Modric gab es ein Küsschen auf den Kopf, von Ivan Perisic eines auf die linke Wange.

Livakovic parierte drei Elfmeter, die Duelle vom Punkt endeten mit 3:1. „Es ist mehr der Instinkt und eine Analyse der Schützen“, berichtete der 27-Jährige von Dinamo Zagreb: „Das ist alles. Ein Elfmeterschießen ist immer eine unsichere Sache und riskant.“ Die japanischen Versuche? „Sie waren nicht schwer zu halten, sie waren aber hart geschossen.“

Von den untröstlichen Japanern scheiterte unter anderem Kapitän Maya Yoshida von Schalke 04 am Keeper von Dinamo Zagreb. Zuvor war Vize-Weltmeister Kroatien mit einem Kraftakt gegen die spielstarken Japaner zurückgekommen – nach 90 und 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Gegner der „Karierten“ ist am Freitag Brasilien oder Südkorea.

Zum dritten Mal stehen die Kroaten in Katar in der K.-o.-Runde einer Weltmeisterschaft: 1998 wurden sie Dritter, 2018 Zweiter – und 2022? Zwar sind ihre Auftritte noch nicht weltmeisterlich, doch Trainer Zlatko Dalic und sein routinierter Spielmacher Modric leiten ein erfahrenes, kampfstarkes und zähes Team, das sehr schwierig aus der Bahn zu werfen ist.

Das bewies im Al-Janoub-Stadion auch die Reaktion auf das Gegentor durch Daizen Maeda, der die Japaner erstmals im Turnier mit 1:0 in Führung brachte (44.). Es war zugleich der erste japanische Treffer bei dieser WM vor der Halbzeitpause. Kroatien schien das lange nicht hochklassige Spiel vor 42.523 Fans in Al-Wakrah danach zu entgleiten, weitere Offensivkräfte liefen sich warm, als Dejan Lovren einen wunderbaren Ball in den Strafraum schlug. Der umtriebige Perisic, einst bei Bayern München, köpfte mustergültig ins lange Eck (55.). Im Elfmeterschießen parierte Livakovic gegen Takumi Minamino, Kaoru Mitoma und Maya Yoshida von Schalke 04.

Die Kroaten waren gewarnt vor den Blauen Samurai, keine Frage. „Sie sind selbstbewusst“, behauptete Dalic, „sie haben Spanien geschlagen, sie haben Deutschland geschlagen.“ Auch Kroatien war sich seiner Stärken freilich bewusst. „2018 haben wir gezeigt, dass Träume wahr werden können“, sagte Dalic. Und so entwickelte sich alsbald eine sehr ausgeglichene Begegnung zweier Mannschaften, die an ihre Marschroute glaubten.

Kroatien setzte auf Ballbesitz und versuchte, sich dem japanischen Tor mit Kombinationsfußball anzunähern. Das war ansehnlich und sorgte immer wieder für Gefahr. Der gute Perisic und Andrej Kramaric von der TSG Hoffenheim besaßen früh die Chance zur Führung (8.). Gut 20 Minuten später kam Kramaric nicht an eine Flanke, die der für den verletzten Borna Sosa aufgebotene Borna Barisic nach innen geschlagen und Perisic verlängert hatte (28.).

Die Japaner setzten erwartungsgemäß auf eine stabile Abwehr und flinkes Umschaltspiel, sie bemühten sich zwischenzeitlich aber auch, die Partie zu beruhigen. Auch für sie ergaben sich gute Gelegenheiten – die Führung aber entsprang einem einstudierten, kurz ausgeführten Eckball: Der Freiburger Ritsu Doan schlug den Ball nach innen, die Kroaten verloren vorübergehend die Orientierung, Maeda, Stürmer von Celtic Glasgow, schaltete im Getümmel am schnellsten.

Der Treffer spielte den Japanern in die Karten. Zumindest schien es so. Die Kroaten wirkten etwas behäbig, auch ein bisschen ideenlos – und sie kamen doch zum Ausgleich: Lovren schlug seine Flanke Richtung Elfmeterpunkt, der unbewachte Perisic köpfte. Danach versuchte Kroatien, das Spiel noch vor einer Verlängerung zu entscheiden, was nicht gelang. Modric hielt 98 Minuten durch. Japan kämpfte weiter vorbildlich, doch beide Teams scheuten das letzte Risiko. Mitoma (105.) hatte noch die beste Chance.

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