Freitag, 15.November 2024 | 00:05

Kritik an Entlastungspaket: Hat die Koalition die Rentner vergessen?

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Während viele Menschen im Land am Donnerstag blitzschnell ausrechneten, wie viel Geld ihnen das geplante Entlastungspaket der Ampel-Koalition einbringen wird, musste eine große Gruppe dabei zusehen: die Rentnerinnen und Rentner. Für sie sind in dem Maßnahmenbündel keine gesonderten Hilfen vorgesehen. Wurden Sie vergessen?

Das kritisierten mehrere Sozialverbände: Vom VdK hieß es, die Ampel-Koalition habe eine Chance verpasst: Für Rentnerinnen und Rentner tue sie nichts. Dabei seien gerade Menschen mit kleinen Renten besonders auf das Geld angewiesen. Der VdK schlug einen Aufschlag auf die Rente vor, der direkt ausgezahlt wird. Es wäre zudem „besser gewesen, die Mehrwertsteuer auf Medikamente zu senken als auf Sprit“, erklärte der Verband. Auch der Sozialverband Deutschland und der Paritätische Gesamtverband übten Kritik.

Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, sprach in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) von einer „Unverschämtheit“ und verlangte eine rasche Korrektur. Protest gegen die Pläne der Ampel-Koalition kam auch von der Senioren-Union. Wir werden Druck machen, dass auch Rentnerinnen und Rentner 300 Euro Energiegeld bekommen“, kündigte der Linken-Politiker an. Den Rentnerinnen und Rentnern drohe „ein Schock bei der nächsten Heizkostenabrechnung“, erklärte der Vorsitzende der Senioren-Union, Otto Wulff, in Berlin. „Da kann es nicht sein, dass die Ampel-Koalition die Rentner bei der Energiepauschale außen vor lässt“, argumentierte auch er.

Das sieht man bei der SPD natürlich anders. Auf Anfrage von ntv.de verweist eine Sprecherin des Vorstandes darauf, dass die Rentner ja schon mehr Geld bekommen werden – durch die Erhöhung der Renten zum 1. Juli dieses Jahres. Diese sollen in Westdeutschland um 5,35 und im Osten um 6,12 Prozent steigen. Wer heute 1000 Euro Rente monatlich erhalte, bekomme im laufenden Jahr 321 Euro (West) oder 367 Euro (Ost) brutto mehr. „Die gesetzliche Rente ist verlässlich und gerade bei den schwierigen Bedingungen, wie steigenden Preisen oder der internationalen Krisenlage stabil“, heißt es von der SPD dazu gegenüber ntv.de

Außerdem profitierten auch Rentner vom Wegfall der Ökostrom-Umlage, der auf Mitte des Jahres vorgezogen wurde, ebenso von den geringeren Benzin- und Dieselpreisen sowie verbilligten Monatskarten für Bus und Bahn. Ebenso bekämen sie die geplanten Einmalzahlungen von 100 Euro und einen Heizkostenzuschuss, wenn sie Grundsicherungsleistungen und Wohngeld erhielten. Dass die Rentner gar nichts bekommen, stimmt also nicht. Aber viele hätten sich wohl ein paar Tropfen mehr aus der Gießkanne gewünscht.

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