Der Kreistag Nordwestmecklenburgs hat den Weg frei gemacht für die Errichtung einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Gadebusch. Auf seiner Sitzung am Donnerstagabend in Grevesmühlen beauftragte das Kommunalparlament mit deutlicher Mehrheit Landrat Tino Schomann (CDU), mit den zuständigen Behörden des Landes die nötigen Vereinbarungen abzuschließen. 30 Abgeordnete stimmten dafür, 18 dagegen und zwei enthielten sich.
In Gadebusch sollen auf dem landeseigenen Gelände des dortigen Polizeireviers Wohncontainer für bis zu 150 Asylbewerber aufgestellt werden. Nach Angaben Schomanns sollen dafür Container genutzt werden, die ursprünglich für Upahl bestellt worden waren, dort aber wegen der Verkleinerung des Projekts von 400 auf 250 Plätze nicht benötigt wurden.
Die Unterkünfte in Gadebusch sollen zum Jahresende nutzbar sein. Die Kosten übernehme das Land, sagte Schomann. Der Kreis plane, nach dem geplanten Auszug der Polizei aus dem Dienstgebäude dort eine dauerhafte Gemeinschaftsunterkunft einzurichten.
Nach Angaben des Landrats sollen nun sämtliche Haushalte der 5000 Einwohner zählenden Kleinstadt mit einem Bürgerbrief über die Pläne informiert werden. In der Vorwochen hatten auf einer Bürgerversammlung mit rund 150 Teilnehmern mehrere Redner Bedenken gegen die Flüchtlingsunterkunft vorgetragen, andere warben dafür, in der Migration auch Chancen zu sehen und Vorurteile abzubauen.
Eine Umfrage unter den Landkreisen in Mecklenburg-Vorpommern hatte ergeben, dass die Unterbringung von Flüchtlingen mit immer größeren Problemen verbunden ist, da kaum noch geeignete Gebäude zur Verfügung stehen. Der Landkreis Ludwigslust-Parchim sprach von einer „äußerst angespannten Unterbringungssituation“ und kündigte die Einrichtung einer Gemeinschaftsunterkunft mit bis zu 540 Plätzen in einer ehemaligen Kaserne in der Gemeinde Dabel an. Dazu hatte es Donnerstagabend eine Bürgerversammlung gegeben. In Kreuzbruchhof (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) soll die Kapazität eines ehemaligen Hotels erweitert werden. Dort sind bislang etwa 80 Plätze für Asylbewerber vorhanden, 180 weitere werden nach Angaben des Landkreises im Verlaufe des Jahres hinzukommen.