Einen Tag nach dem Insolvenzantrag für die MV Werften streiten der Mutterkonzern Genting Hongkong und das Land Mecklenburg-Vorpommern an diesem Dienstag (10.00 Uhr) im Landgericht Schwerin um einen Kredit über 78 Millionen Euro.
Die Landesregierung hatte ihn im Sommer 2021 für eine viel später erwartete Liquiditätslücke zugesagt. Genting will das Geld schon jetzt ausgezahlt bekommen – während das Land eigentlich gar nicht mehr zahlen möchte. Man habe jetzt Geldprobleme, argumentiert das Unternehmen. Das Land wiederum sieht seit dem Insolvenzantrag keinen Grund mehr, sich mit deutschem Steuergeld für den asiatischen Mutterkonzern zu engagieren. Der Kredit sei am Montag gekündigt worden, hieß es aus Kreisen der Landesregierung.
Genting hatte die MV Werften 2016 gekauft, um Kreuzfahrtschiffe für das eigene Unternehmen zu bauen. Seither wurde auch viel investiert. Seit der Corona-Pandemie ist das Kreuzfahrtgeschäft des Unternehmens jedoch in Schieflage geraten.
Neben den MV Werften meldete am Montag auch die Bremerhavener Lloyd-Werft Insolvenz an. Die Lloyd-Werft gehört ebenfalls zum Genting-Konzern, dessen Schwierigkeiten erheblich sind. Der Handel mit Aktien des Unternehmens an der Börse in Hongkong ist seit Freitag ausgesetzt. Bei den MV Werften geht es um rund 1900 Beschäftigte, deren Zukunft nun offen ist, und beim Bremerhavener Schiffbaubetrieb um etwa 300.
Das Ausfallrisiko des Landes Mecklenburg-Vorpommern bei den MV Werften beläuft sich nach Angaben der Landesregierung auf bis zu 379 Millionen Euro – neben dem umstrittenen Kredit über 78 Millionen Euro für den Mutterkonzern gibt es in den MV Werften 301 Millionen Euro Kreditbürgschaften.
Die oppositionelle AfD im Schweriner Landtag fordert bereits einen Untersuchungsausschuss.