Mehr als 2700 Kraniche haben zuletzt vor der Beobachtungsstation „Kranorama“ zwischen Günz und Buschenhagen (Landkreis Vorpommern-Rügen) zeitweise gleichzeitig Rast gemacht.
„Die stehen alle zusammen. Das ist also wirklich ein riesiger Haufen“, beschrieb Günter Nowald, Leiter des Nabu-Kranichzentrums in Groß Mohrdorf, das Spektakel. Hinzu kämen Hunderte Gänse und Enten. „Es ist im Moment ein Super-Schauspiel vor allen Dingen, wenn der Seeadler nochmal darüber fliegt.“
Die Kraniche seien auf dem Weg von ihren Winterquartieren etwa in Spanien Richtung Skandinavien und ins Baltikum. Für die Tiere, die die Ostsee überquerten, sei es der letzte Stopp. Es gebe keine Nothalte auf der Ostsee. Die Tiere müssten also „entsprechend fit sein, genügend Treibstoff an Bord haben, also genug Futter gefressen haben“, sagte Nowald. An Nahrung mangele es auf der Fütterungsfläche vor der Beobachtungsstation nicht.
„Das Ganze ist und wird durch das aktuelle Wettergeschehen gesteuert. Also wenn jetzt auf einmal der Wind auf nördliche Richtung drehen würde, dann würden die Kraniche alle hier bleiben.“ In der Regel seien die Kraniche mindestens bis Ende März vor der Beobachtungsstation.
Auch anderswo im Land würden derzeit Kraniche gesichtet – teilweise an Orten, an denen sie normalerweise nicht auftauchten, sagte Nowald. Die Niederschläge hätten zuletzt auf vielen Äckern und Wiesen flache Gewässer gebildet – sogenannte Blänken. Hier schliefen die Tiere, weil das Wasser sie vor Fressfeinden wie Füchsen schütze.
Noch bis Ende März hat das „Kranorama“ geöffnet. Am Dienstagabend bietet das Kranichzentrum in Groß Mohrdorf zudem den letzten Vortrag an in einer Reihe anlässlich des Höhepunktes der Frühjahrsrast.