Seit Monaten steigen die Spritpreise – doch was treibt sie in die Höhe und wie viel bekommt der Staat? Antworten auf wichtige Fragen rund um Benzin und Diesel.
Diesel ist an der Zapfsäule so teuer wie noch nie, Superbenzin nähert sich einem Allzeithoch. Doch wie kommen die Spritpreise zustande, welche Rolle spielt der CO2-Preis und kostet der Sprit jetzt bald 2 Euro? Antworten auf zentrale Fragen. Die Ursache liegt vor allem im steigenden Erdölpreis. Binnen eines Jahres hat er sich in etwa verdoppelt und erreichte am Montag mehrjährige Höchststände. Die für Europa wichtige Sorte Brent lag bei Werten um 86 Dollar pro Barrel (159 Liter).
Der langfristige Anstieg beim Öl liegt an der weltweiten wirtschaftlichen Erholung nach Corona. Seit einigen Wochen gibt es zudem Sorgen vor einem Angebotsdefizit. Bei Diesel gibt es auch eine saisonale Komponente, da im Herbst typischerweise auch die Nachfrage nach dem sehr ähnlichen Heizöl anzieht.
Ein großer Teil des Spritpreises sind Steuern und Abgaben. Die Energie- beziehungsweise Mineralölsteuer macht bei Superbenzin 65,45 Cent pro Liter aus, bei Diesel sind es 47,07 Cent. Dazu kommt die Mehrwertsteuer – beim aktuellen Preisniveau sind das knapp 27 Cent bei Super E10 und rund 25 Cent bei Diesel. Der seit Jahresbeginn anfallende CO2-Preis sorgt für zusätzliche Kosten. Je nachdem, wie hoch der Biospritanteil ist, sind das – noch ohne Mehrwertsteuer – gut 5 Cent bei Super E10 und gut 6 Cent bei Diesel. Der Rest teilt sich auf in den Preis für Rohöl und Kosten für die Weiterverarbeitung, Transport, Tankstellen sowie den Gewinn der Mineralölwirtschaft. Diese hat zuletzt aber betont, dass ihre Margen nicht gestiegen seien.
Kostet Benzin jetzt bald 2 Euro?
Das ist eher unwahrscheinlich – zumindest solange es keine zusätzlichen Preistreiber über den Ölpreis hinaus gibt. Bliebe der Wechselkurs des Dollar konstant, müsste der Ölpreis für einen durchschnittlichen E10-Preis von 2 Euro weit über 100 Dollar steigen, sagt ADAC-Experte Jürgen Albrecht. Ein solcher Anstieg sei aber unwahrscheinlich, sagt Albrecht: Die Vereinigung Opec+ habe kaum Interesse daran, die Preise noch weiter steigen zu lassen. Zudem würde dies auch die Fördermethode Fracking attraktiver machen, was die Preise durch ein dann steigendes Angebot zusätzlich bremsen würde.
Dass an einzelnen Tankstellen zu gewissen Zeiten mehr als zwei Euro pro Liter Super verlangt werden, ist damit aber nicht ausgeschlossen. Zum einen gibt es über das vom ADAC beobachtete Super E10 hinaus zahlreiche andere, in der Regel teurere Sorten. Zudem schwanken die Spritpreise je nach Uhrzeit, Region und Tankstelle teils deutlich. Am günstigsten tankt es sich typischerweise abends, am teuersten im morgendlichen Berufsverkehr.