Trotz der jüngsten Sturmböen ist die aktuelle Sturmflutsaison an den deutschen Küsten bislang ruhig verlaufen.
Der Sturmflutmonitor des Helmholtz-Zentrums für Küstenforschung (Geesthacht) habe seit November noch gar kein Ereignis erfasst, sagte der Leiter der Abteilung Küstenklima und regionale Meeresspiegelveränderungen, Ralf Weisse, der Deutschen Presse-Agentur. Er warnte zugleich: Im Februar oder März könnten noch Sturmfluten kommen. Die Saison gehe bis April. An der Ostsee hatte es Mitte Oktober eine Sturmflut gegeben, die jedoch glimpflich verlief.
Im vergangenen Jahr sei es ebenfalls bis in den Januar sehr ruhig gewesen. „Dann kam im Februar eine sehr starke Serie im Zusammenhang mit dem Sturmtief Sabine“, sagte Weisse. Innerhalb von drei Tagen habe es an der Nordsee fünf Sturmfluten gegeben. Die gegenwärtige Ruhe hänge auch damit zusammen, dass stärkere Stürme aus sturmflutrelevanten Richtungen ausgeblieben seien. Im Zehnjahresvergleich liege die Sturmaktivität derzeit eher im unteren Bereich. Für die Deutsche Bucht sind besonders Stürme aus nordwestlicher Richtung gefährlich. Für die Ostseeküste sind Nordoststürme kritisch.
Grundsätzlich habe die Zahl der Sturmfluten in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen, weil durch den Klimawandel der Meeresspiegel gestiegen sei, sagte Weisse. Die Stürme seien dagegen nicht stärker und häufiger geworden. Die Daten veröffentlicht das Helmholz-Zentrum Geesthacht in einem Sturmflut- und in einem Sturmmonitor. In Kürze soll ein Meeresspiegelmonitor hinzukommen.
Im vergangenen Jahr habe sich sein Institut an einem Projekt von Küstenschützern beteiligt, sagte Weisse. Dabei seien die Auswirkungen einer möglichen schweren Sturmflut auf besonders neuralgische Punkte untersucht worden. Die Untersuchung habe ergeben, dass „unser Küstenschutz im Moment sehr gut aufgestellt ist“, sagte der Klimaforscher.