Philipp Lahm sorgt sich um seine Europameisterschaft im kommenden Sommer. Der Turnierdirektor weiß: Spielt Deutschland schlecht, wird es nichts mit einem neuen Sommermärchen. Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann bekommt deshalb einen klaren Ratschlag.
Kurz vor der Auslosung der EM-Gruppen hat Turnierdirektor Philipp Lahm die jüngsten Personal-Experimente von Bundestrainer Julian Nagelsmann kritisiert und die Nationalspieler in die Pflicht genommen. „Was zeichnet eine Mannschaft eigentlich aus? Was muss der Zusammenhalt sein, dass man erfolgreich Fußball spielt? Das wünsche ich mir von der jetzigen Mannschaft auch, vom Trainer, dass er die Spieler auf die richtigen Positionen stellt, wo sie Erfahrung haben“, sagte der 40-Jährige im „Players – Der Sportpodcast“ des Deutschlandfunks.
Ohne Namen zu nennen, spielte Lahm damit offensichtlich auf die taktische Maßnahme von Nagelsmann an, der in den EM-Testspielen der Fußball-Nationalmannschaft Kai Havertz auf der für ihn ungewohnten Postion des linken Außenverteidigers aufgeboten hatte. Auch wenn der Arsenal-Profi dort sehr offensiv ausgerichtet agierte und ordentlich spielte, geriet das taktische Gefüge der DFB-Auswahl vor allem beim 2:3 gegen die Türkei in Unordnung. Beim folgenden 0:2 gegen Österreich hielt Nagelsmann ohne Erfolg an seiner Maßnahme fest.
Lahm sorgt sich offenbar um die Leistungsfähigkeit der DFB-Elf ein gutes halbes Jahr vor dem Eröffnungsspiel am 14. Juni in München und fordert eine andere Mentalität im Team. Die Spieler müssten wissen, „für was machen sie das eigentlich, für was spiele ich eigentlich, für wen spiele ich eigentlich in der Nationalmannschaft“, sagte Lahm. Beispiel sei für ihn die Heim-WM 2006 als nur drei Monate vor dem Anpfiff nach einem 1:4 in Italien die Stimmung ebenfalls prekär war, sich das Team dann aber beim Turnier enorm steigerte.
„Wir haben 2006 die Schlüsse daraus gezogen. Jeder hat sich auf das Wesentliche konzentriert, auf seine Rolle in der Mannschaft und hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Ich glaube, das war ein Schlüssel zum Erfolg, dass jeder wusste, diese Chance kommt nur einmal im Leben“, erinnerte Lahm an das Sommermärchen 2006.
Eine andere Parallele werde es zur Heim-WM aber nicht geben, versicherte der Ehrenspielführer. Im Gegensatz zum damaligen Turnier werde es diesmal keine Skandale um mögliche Korruption und Verfehlungen von Funktionären geben. „Das kann ich an sich versprechen. Alles war transparent und offen, deswegen kann ich für mich und meine Organisation sozusagen die Hand ins Feuer legen“, versprach Lahm.
Am Samstag (18.00 Uhr) werden in Hamburg die EM-Gruppen ausgelost. Deutschland ist als Gastgeber in der Gruppe A an der ersten Position gesetzt. Mögliche schwere Gegner sind Italien, die Niederlande, aber auch wieder Österreich und die Türkei.