Für den Landrat von Vorpommern-Rügen bringen vergünstigte Nahverkehrstickets wie das 9-Euro- und nun das 49-Euro-Ticket auch negative Nebeneffekte mit sich, besonders in ländlichen Gegenden.
Landkreise müssten an gut genutzten Hauptstrecken wegen des Tickets gegebenenfalls mehr Busse einsetzen, um die größere Nachfrage zu bedienen, sagte Stefan Kerth (SPD). Ohnehin klamme Kreise hätten dann wirklich gar kein Geld mehr, um praktisch abgehängte Regionen an das Nahverkehrsnetz anzuschließen.
„Die Leute, die dort leben, werden dann für immer und ewig auf’s Auto angewiesen sein“, warnte Kerth. „Denen nützt dieses Ticket überhaupt nichts.“ Hier müsse man aufpassen, Lasten nicht ungerecht zu verteilen. „Zurzeit sehe ich das deutlich.“ Prinzipiell sprach er sich aber dafür aus, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken, etwa um den Autoverkehr in Touristenregionen zu reduzieren.
Zum 49-Euro-Ticket sagte Kerth: „Wo es funktioniert, wo es ein tolles Verkehrsangebot gibt, da kauft man sich das gerne und sagt, Hurra, ich kann damit fahren.“ Auch mit Blick auf den Klimawandel erwarte die Bevölkerung aber zunehmend ein flächendeckendes Nahverkehrsangebot. „Jeder Landkreis, der nicht total auf Rosen gebettet ist finanziell, kann das nicht einlösen.“
Das 49-Euro-Ticket gilt als Nachfolger des 9-Euro-Tickets, das im vergangenen Sommer für drei Monate angeboten worden war. Es wird für monatlich 49 Euro beispielsweise als Handyticket ausgegeben und kann seit Mai bundesweit in allen Bussen und Bahnen des öffentlichen Regional- und Nahverkehrs genutzt werden.