Die Europäische Fußball-Union UEFA hat sich gegen die Vorwürfe einiger ungarischer Spieler gewehrt, wonach die medizinische Versorgung des schwer im Gesicht verletzten Angreifers Barnabás Varga mit Verzögerung begonnen habe. „Die Koordination zwischen dem gesamten medizinischen Personal vor Ort war professionell, alles geschah in Übereinstimmung mit den geltenden medizinischen Abläufen“, teilte der Verband mit. „Es gab keine Verzögerung bei der Behandlung und Betreuung des Spielers.“
Varga war beim späten 1:0-Sieg der Magyaren in der 68. Minute mit Schottlands Torhüter Angus Gunn zusammengeprallt. Dabei zog er sich nach Angaben des ungarischen Verbandes mehrere Gesichtsfrakturen und eine Gehirnerschütterung zu. Varga war minutenlang zunächst hinter Sichtschutzen auf dem Platz behandelt worden, bevor man ihn auf einer Trage abtransportierte und ins Krankenhaus brachte. Die Verletzungen Vargas erfordern einen chirurgischen Eingriff. Verläuft dieser optimal, könnte der Spieler das Krankenhaus am Mittwoch wieder verlassen, heißt es vom Verband.
In den Wiederholungen der übertragenden TV-Sender wirkte die Szene zunächst wie ein harmloser und allenfalls leichter Kontakt, Fotos zeigten aber die Wucht des Aufpralls von Vargas Kopf mit dem Oberarm des schottischen Torwarts Angus Gunn. Noch in der Luft krampfte der Angreifer von Ferencvaros Budapest und konnte sich dann dem Augenschein nach auf dem Rücken liegend nicht mehr selbst bewegen.
Mitspieler Dominik Szoboszlai schien den Tränen nahe. „Ich war einer der ersten, der da war. Ich war schockiert. Ich habe versucht, ihn auf die Seite zu drehen. Er wollte aufstehen, aber hat irgendwie keine Luft bekommen“, sagte der Liverpooler Profi. Unter anderem Szoboszlai nach Abpfiff bemängelt, dass die Sanitäter zu lange gebraucht hätten, um Varga zu versorgen.
„Wir möchten klarstellen, dass der Mannschaftsarzt innerhalb von 15 Sekunden nach dem Vorfall eingegriffen hat. Unmittelbar danach nahm ein zweiter Arzt eine erste Beurteilung vor, um eine angemessene Behandlung gemäß den üblichen medizinischen Verfahren durchzuführen“, hieß es in dem UEFA-Statement. „Das Notfallteam wartete vorschriftsmäßig am Spielfeldrand und traf mit der Trage ein, nachdem es von den Sanitätern angefordert worden war, um den Spieler abzutransportieren.“