Dienstag, 26.November 2024 | 12:24

„Kein Pillen- oder Plastikklub“: Bayer-Boss Carro flirtet mit Aufhebung von 50+1

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Beim Streit um den am Ende gescheiterten Investoren-Einstieg bei der DFL wird die 50+1-Regel im deutschen Fußball mal wieder ein großes Thema. Bayer-Chef Fernando Carro sieht sie weiter kritisch, denn sie schränke die Vereine zu sehr ein. Außerdem schwärmt er von der „Strahlkraft“ seines Klubs.

Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro hat sich erneut für eine Abschaffung der 50+1-Regel ausgesprochen. „Es würde dem deutschen Fußball guttun, diese allgemeine Regelung nicht zu haben“, sagte der 59-Jährige im DAZN-Interview. Der Klubchef des Bundesliga-Tabellenführers hatte sich in der Vergangenheit bereits häufiger kritisch zu der Regel geäußert.

„Ich sage nicht, dass es 50+1 nicht geben sollte, sondern es sollte jedem Klub selbst überlassen sein, ob sie das machen oder nicht“, forderte er. Jeder Verein müsse „in der Lage sein, selbst zu entscheiden. Aber ich bin auch ein Demokrat, und wenn die Mehrheit des deutschen Fußballs diese Regel will, dann akzeptiere ich sie.“

Er sehe Bayer dazu „nicht als Pillen- oder Plastikklub, sondern wir sind hundertprozentig ein Traditionsverein, der vielleicht eine Under-Governance hat bzw. eine Ausnahme der 50+1-Regel ist“, sagte Carro. Er wisse jedoch, „welche Strahlkraft Bayer Leverkusen international hat, da ich mit der UEFA und ECA in einigen Komitees sitze“.

Die 50+1-Regel war im Zuge der Diskussion über die inzwischen verworfenen Pläne eines Investoren-Einstiegs bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) erneut in den Fokus geraten. Eine zentrale Rolle spielte dabei das Abstimmungsverhalten von Martin Kind, Geschäftsführer der Profiabteilung von Hannover 96, der sich der Weisung des Muttervereins widersetzt haben soll.

Derzeit prüft das Bundeskartellamt die Regelung. Die DFL plant, dass nach einer Anpassung für die bereits mit Ausnahmen bedachten Klubs TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg künftig weiterreichende Bedingungen greifen. Endgültige Rechtssicherheit bei der Investoren-Klausel, die den Muttervereinen die Mehrheit an den Profiabteilungen sichert, steht noch aus.

Die Werkself gehört mehrheitlich dem Bayer-Konzern, was das Bundeskartellamt in der Vergangenheit gerügt hat: „Hierdurch entstehen Zweifel an der Eignung der Gesamtregelung zur Organisation eines sportlich fairen, vereinsgeprägten Wettbewerbs“, hieß es 2021 in einer Stellungnahme zu den drei Klubs mit Ausnahmen. „Wenn einigen Klubs größere Möglichkeiten zur Einwerbung von Eigenkapital zur Verfügung stehen als anderen, dürfte dies nicht zur Ausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs beitragen, sondern ihn eher verzerren“, erklärte das Kartellamt.

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