Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) rechnet damit, dass sich die bundesweite Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) über den April hinaus verzögern wird. Verbandschef Andreas Gassen sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland, Gesundheitsminister Karl Lauterbach wolle den Vollzug zwar noch gern vor dem Regierungswechsel selbst verkünden. „Ich gehe aber nicht davon aus, dass die ePA im April bundesweit einsatzbereit sein wird.“
In den bisherigen Testregionen fehle in der Hälfte der Praxen, die mitmachen wollten, noch immer die dafür nötige Software. „Die Hersteller scheinen das nicht vollumfänglich hinzubekommen“, sagte Gassen dem Redaktionsnetzwerk. Außerdem müssten alle Sicherheitslücken geschlossen werden, die der Chaos Computer Club entdeckt habe. Das müsse die Bundesdatenschutzbeauftragte dann auch noch bestätigen. „Vorher kann und darf es keine verpflichtende Einführung geben“, mahnte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Die elektronische Patientenakte wird seit Mitte Januar in Franken, Hamburg sowie in Teilen Nordrhein-Westfalens getestet. Der bundesweite Start war ursprünglich für Mitte Februar geplant. Aufgrund technischer Probleme war danach von frühestens April die Rede.
Die gesetzlichen Krankenkassen hatten für ihre Mitglieder mehr als 70 Millionen solcher Patientenakten angelegt. In der ePA werden Diagnosen, Arztbriefe, eingenommene Medikamente und sonstige Gesundheitsdaten zentral erfasst. Lauterbach hatte zum Start der Testphase gesagt, alle bekannten Sicherheitsmängel würden bis zur bundesweiten Einführung behoben.