Auf dem Kriminalitäts-Hotspot Marienplatz in Schwerin, in dessen Nähe am Dienstagabend ein 17-Jähriger erstochen wurde, ist die Kamera-Überwachung komplett ausgefallen. Der Server sei irreparabel defekt, sagte eine Polizeisprecherin. Wann die Bildüberwachung wieder laufen werde, sei noch unklar. „Wir bemühen uns kurzfristig um eine Lösung.“
Seit dem vergangenen Wochenende war es laut Polizei zu Ausfällen der Bildüberwachungsanlage gekommen. Daraufhin sei am Montag die Polizeipräsenz deutlich erhöht worden. „Die bereits seit November letzten Jahres verstärkte Präsenz zu den Kernzeiten, insbesondere in den Abendstunden, wurde ausgeweitet und wird nun auch außerhalb der Kernzeiten umgesetzt.“
Täglich im Schnitt zwei Delikte auf Marienplatz
Am Marienplatz liegt das Einkaufszentrum „Schlossparkcenter“, an dessen Rückseite am frühen Dienstagabend ein 17-jähriger Afghane erstochen wurde. Der mutmaßliche Täter ist laut Staatsanwaltschaft noch immer auf der Flucht. Seine Identität sei noch unbekannt, sagte ein Sprecher am Freitag.
Am Marienplatz, dem einzigen videoüberwachten öffentlichen Platz in Mecklenburg-Vorpommern, registrierte die Polizei über die Jahre immer mehr Delikte. Stellten die Beamten am Schweriner Marienplatz 2019 noch 514 Fälle fest, waren es 2022 bereits 653 und 2023 dann 714. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Sebastian Ehlers aus dem Herbst 2024 hervor.
Kein technischer Support mehr
Die Kamera-Überwachung des Marienplatzes ist seit 2019 im Dauerbetrieb. Laut Innenministerium soll das System komplett erneuert werden, weil die Herstellerfirma erklärt habe, dass kein technischer Support mehr erfolge und keine Ersatzteile mehr zur Verfügung stünden. Die Stadt Schwerin soll den Angaben zufolge die Hälfte der Kosten tragen.