Die Kinder- und Jugendarbeit im Nordosten leidet wegen der Corona-Pandemie unter Personalmangel.
„Ehrenamtlichkeit ist massiv weggebrochen über das Jahr“, sagte Ina Bösefeldt, Geschäftsführerin des Landesjugendrings der Deutschen Presse-Agentur. Die Ausbildung etwa von Junggruppenleitern sei zwischenzeitlich kaum oder gar nicht möglich gewesen. Da breche dann eine Generation weg. Zudem seien viele Engagierte verunsichert. Niemand wolle verantworten, dass sich bei ihm Kinder oder Jugendliche anstecken. Denen stehe nicht das Angebot zur Verfügung wie vor Corona.
Dabei gebe es einen „viel höheren Bedarf an Betreuung, Beratung, Begleitung, Zuhören und sich um die kleinen Seelchen zu kümmern“. Die Kinder und Jugendlichen brauchten Austausch, Halt und Orientierung. „Kinder und Jugendliche leiden daran, wenn sie ihre Freunde nicht treffen können, wenn ihr Tagesrhythmus nicht funktioniert so, wie er ihnen Halt gibt und ihnen bekannt ist.“ Es gebe auch einen Weiterbildungsbedarf bei den Pädagogen und Pädagoginnen. Teilweise gehe es um Trauma-Situationen. „Darauf sind wir in der Art und Weise ja auch mit der Ausbildung, mit der Kinder- und Jugendsozialarbeiter unterwegs sind, gar nicht vorbereitet.“
Dort, wo es im Hintergrund hauptamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gebe, etwa beim Sportbund oder bei der kirchlichen Jugendarbeit, komme man etwas stabiler durch die Krise. Andere seien viel stärker auf Ehrenamtliche angewiesen. „Und da sind die Einbrüche größer.“ Bösefeldt kritisierte die unzureichende Finanzierung in diesen Bereichen.
Die Corona-Regeln seien mittlerweile komfortabler als etwa noch vor einem Jahr. „Grundsätzlich ist Kinder- und Jugendarbeit möglich. Es ist auch Kinder- und Jugenderholung, also das heißt Freizeiten auch mit Blick auf die Winterferien, grundsätzlich möglich.“ Es gebe angepasste Gruppengrößen und Hygienebestimmungen.
Aber auch die Eltern seien „in einem totalen Spagat“ etwa mit Blick auf Angebote in den bevorstehenden Winterferien. Corona-Regeln änderten sich kurzfristig. „Die Informationen gibt es informell, aber was genau gilt in den Winterferien, wissen wir erst, wenn die neue Verordnungslage wieder beschlossen ist.“ Das führe zur Zurückhaltung bei den Eltern, ihre Kinder anzumelden, auch wenn sie teilweise eigentlich auf die Betreuung angewiesen wären. Aber auch potenzielle Anbieter verhielten sich deshalb zurückhaltend.