Dienstag, 26.November 2024 | 11:39

Jamel: Madsen, Bosse und Schwesig setzen Zeichen gegen Rechts

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Die Indie-Rock-Band Madsen, die Band Juli sowie die Sänger Bosse und Sebastian Krumbiegel haben am ersten Festivaltag von „Jamel rockt den Förster“ Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt – zusammen mit weiteren Musikern. Madsen-Frontmann Sebastian Madsen sagte am Freitagabend auf der Bühne, die Musiker wollten zeigen, wie bunt die Welt ist und wie tolerant man sein müsse. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er, für die Band bedeute der Auftritt bei dem Festival ein Statement, das Solidarität zeigen soll mit den Menschen, die in Jamel die Fahne der Demokratie hoch halten.

Das Festival in dem kleinen Ort bei Wismar findet seit 2007 statt, um auf die starke Neonazi-Szene dort aufmerksam zu machen. Damit das Dorf nicht von Zuschauern überrannt wird, wird nie vorher mitgeteilt, welche Musiker erwartet werden. Das von dem Ehepaar Birgit und Horst Lohmeyer organisierte Festival zieht regelmäßig große Namen der deutschen Musikszene an, die sich dem guten Zweck verschreiben.

Auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) kam nach Jamel. In einer voran verbreiteten Mitteilung sagte sie: „Gemeinsam erheben wir hier unsere Stimme gegen Hass, Hetze und Rassismus. Wir sind laut. Und wir sind unüberhörbar.“

Wie die Polizei mitteilte, hatten zwei Männer aus dem rechten Spektrum in der Nacht auf Freitag versucht, auf das Festivalgelände zu gelangen. Sie wurden vom Sicherheitsdienst entdeckt und vom Areal verwiesen. Zudem wurden Graffiti mit verfassungsfeindlichen Sprüchen entdeckt.

Die aus Niedersachsen stammende Band Madsen macht sich schon länger gegen Rechtsextremismus und für Verständigung stark. Auf ihrem kürzlich erschienenen neuen Album „Hollywood“ wird dies unter anderem mit dem gleichnamigen Track deutlich. Madsens Worten nach erzählt er die Geschichte eines Flüchtlingsjungen, der in einem einheimischen Jungen einen Freund findet, mit dem er die Leidenschaft für das Kino teilt. Dies sei aus seiner Sicht interessant, da Kinder keine Vorurteile kennen.

Auch Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel, der am Freitag das Auftaktkonzert gab, engagiert sich schon lange gegen Rassismus und für Zivilcourage. „Wir sind heute da, um für Demokratie Flagge zu zeigen“, sagte er in Jamel, bevor er seinen Song „Die Demokratie ist weiblich“ sang.

Axel Bosse machte am Rande des Festivals klar: „Der Hauptgrund, wieso ich hier bin, ist, solidarisch zu sein und laut zu sein gegen Rechts.“ Das sei ihm ein Herzensanliegen. Die aktuell hohen Umfragewerte für die AfD bezeichnete er als „pikant“. „Es wird gerade in der Zeit noch wichtiger, dass alle, die Öffentlichkeit haben, aber auch alle anderen laut sind und sich positionieren.“

Die Veranstalter erwarteten für Freitag und Samstag je rund 3000 Besucher. Das wären mehr als doppelt so viele Menschen wie im Vorjahr.

Die Landtagspräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Birgit Hesse (SPD), sagte vor den Auftritten der Musiker: „Dieses Festival steht nicht nur für Musik, sondern steht für eine besondere Haltung. Nämlich für Vielfalt und Respekt und für Toleranz.“ In einer Mitteilung lobte sie die beiden Initiatoren als „Menschen, die den Mut haben, sich gegen diejenigen zu stellen, die unsere demokratischen Werte ablehnen“.

Zu Gast war auch Carsten Schneider (SPD), Ostbeauftragter der Bundesregierung. Er dankte dem Publikum, dass es mit seiner Anwesenheit ein Zeichen setzt: „Mecklenburg ist bunt, Jamel gehört euch und nicht den Nazis da drüben. Die gehören hier auch nicht her.“

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