In der Diskussion um den anhaltenden Impfstau in Mecklenburg-Vorpommern haben die Kassenärzte Kritik an der Vergabe des Astrazeneca-Impfstoffs geübt.
Einerseits erschwere das sinkende Vertrauen in das Präparat bei vielen Patienten ein schnelles Impfen in den Praxen, erklärte die Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern am Dienstag. Andererseits habe das Gesundheitsministerium auf einer Mindestbestellmenge von 100 Dosen je Arzt bestanden.
„Die Kassenärztliche Vereinigung MV hatte empfohlen, möglichst kleine Mengen je Arzt abzugeben, zum Beispiel 10 bis 20 Dosen, um einerseits vielen Ärzten kurzfristig den Zugang zu diesem Impfstoff zu ermöglichen und anderseits eine schnelle Verimpfung zu fördern.“ Dieser Vorschlag sei jedoch aufgrund arzneimittelrechtlicher Bedenken durch das Gesundheitsministerium Mecklenburg-Vorpommern abgelehnt worden. „Wir können diese Bedenken nicht verstehen, da zum gleichen Zeitpunkt der Impfstoff von Biontech bereits in einzelnen Fläschchen mit jeweils sechs Dosen an Ärzte durch Apotheken ausgeliefert wurde.“
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind 30 000 Astrazeneca-Impfdosen, die den Arztpraxen im Land zur Verfügung gestellt wurden, entweder noch nicht verimpft worden oder die Impfung wurde noch nicht ans Robert Koch-Institut gemeldet. Am Dienstag beriet das Kabinett über die Probleme beim Impfen. Das Land lag am Montag mit 19,4 Prozent Erstimpfungen auf dem fünftletzten Platz im Vergleich der Bundesländer. In den Arztpraxen des Landes wurden der Kassenärztlichen Vereinigung zufolge seit Beginn der Impfungen in der Woche nach Ostern rund 65 000 Spritzen gegen Covid-19 verabreicht, davon rund 15 000 mit dem Impfstoff von Astrazeneca.