95 Prozent bis zum 1. November: Dieses Ziel gibt die Ampel bei der Befüllung der Gasspeicher vor, um gut durch den Winter zu kommen. Obwohl Russland nicht mehr liefert, ist dieser Meilenstein nun erreicht – und das mehr als zwei Wochen vor Ende des Monats.
Die Befüllung von Deutschlands Gasspeichern macht trotz ausbleibender Lieferungen aus Russland weiter Fortschritte. Wie aus der Webseite von Europas Gasinfrastruktur-Betreibern (GIE) am späten Mittwochabend hervorging, stieg der Füllstand binnen 24 Stunden um 0,28 Prozentpunkte auf 94,97 Prozent.
Laut einer Verordnung des Bundes müssen die Anlagen am 1. November zu 95 Prozent voll sein. Dieser Wert ist im Durchschnitt aller Anlagen nun fast erreicht. Allerdings sieht die Verordnung vor, dass jeder Speicher die 95-Prozent-Vorgabe einhält. Dies ist nicht der Fall – manche Anlagen liegen bereits darüber, andere aber noch darunter.
Die vollen Gasspeicher sind wichtig, damit Deutschlands Wirtschaft, Behörden und Haushalte in der anstehenden Heizsaison genug Energie bekommen. Allerdings würden die Gasvorräte bei weitem nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Daher unterstreicht die Bundesnetzagentur immer wieder die Dringlichkeit von Einsparungen, sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Verbrauchern.
Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit eine Art Puffersystem für den Gasmarkt. Für gewöhnlich sind sie mit Beginn der Heizperiode im Herbst gut gefüllt. Bis zum Frühjahr nehmen die Füllstände dann ab. An kalten Wintertagen wurden in den vergangenen Jahren bis zu 60 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland aus inländischen Speichern abgedeckt.
Rechnerisch würden die vollen Gasspeicher nur für circa zwei Wintermonate ausreichen, um den inländischen Bedarf zu decken. Daher bleiben Importe über Flüssiggas-Terminals und Energiesparen nach Darstellung der Bundesnetzagentur das Gebot der Stunde.