Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaft ist dem Münchner Ifo-Institut zufolge im dritten Quartal um 1,4 Prozent geschrumpft. Im Vergleich der Bundesländer landete der Nordosten auf dem vorletzten Platz vor Nordrhein-Westfalen, für das die Wirtschaftsforscher ein Minus von 2,8 Prozent schätzten.
In fünf Bundesländern schrumpfte nach den Ifo-Angaben vom Mittwoch die Wirtschaftsleistung, in allen anderen wuchs sie oder blieb konstant. Das bundesweit größte Wachstum wurde mit 2,4 Prozent für Schleswig-Holstein angegeben. Basis ist eine neue Schätzmethode der Wirtschaftsforscher. Die Zahlen sind ein Vergleich zum Vorquartal und saison- und kalenderbereinigt.
Die Angaben für Mecklenburg-Vorpommern passen zu Daten des Statistischen Landesamtes. Danach hat die Industrie im Land drei Monate in Folge geringere Umsätze als im Vorjahresmonat verbucht.
Ein deutlich überdurchschnittliches Wachstum im dritten Quartal gab es dem Ifo zufolge unter anderem in Rheinland-Pfalz mit 1,8 Prozent und Hamburg mit 1,6 Prozent. Deutlich unterdurchschnittlich entwickelte sich die Wirtschaft dagegen – neben NRW und MV – auch in Sachsen-Anhalt (-0,9 Prozent).
Entscheidend für die Unterschiede sind laut Ifo strukturelle Besonderheiten. „Bei Schleswig-Holstein zeigt sich, dass Länder mit einer höheren Überschussersparnis in den Corona-Jahren heute größere Konsummöglichkeiten haben“, sagte Ifo-Forscher Robert Lehmann. „Auch Bundesländer mit starker Autoindustrie (Bremen) oder mit einem hohen Anteil an Dienstleistungen (Berlin) laufen recht gut.“ Dagegen hätten Länder mit geringerem Wachstum einen höheren Anteil energieintensiver Produktion – wie Nordrhein-Westfalen mit der Metallindustrie – oder eine höhere Inflationsrate – wie Sachsen-Anhalt.