Thomas Müller ist einer der erfolgreichsten und populärsten Fußballer der deutschen Geschichte. Und womöglich verabschiedet er sich nun von der großen Bühne – mit der zweiten WM-Blamage in Serie. In der ARD wird das Bayern-Urgestein extrem emotional.
Thomas Müller steht nach dem dramatischen und vorzeitigen Scheitern bei der Wüsten-Weltmeisterschaft in Katar offenbar vor dem Ende seiner Karriere in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. „Für mich ist das eine absolute Katastrophe“, sagte er in der ARD und ergänzte: „Falls das mein letztes Spiel gewesen sein sollte“, wolle er sich bereits bei den deutschen Anhängern bedanken. Seine direkt an die Fernsehzuschauer gerichteten Worte schloss er mit dem Satz: „Ich habe es mit Liebe getan, alles Weitere muss ich erst mal sehen.“
Müller hatte beim seltsamen Sieg gegen Costa Rica (4:2) im Gruppenfinale überraschend den Platz im Zentrum erhalten. Hansi Flick verzichtete erneut auf Joker Niclas Füllkrug, den sich viele Experten und Fans in der Startelf gewünscht hätten. Und Müller zahlte das Vertrauen des Bundestrainers sportlich nur bedingt zurück. Wie bereits zuvor konnte er seine Qualitäten nicht auf den Platz bringen und überzeugte nur in der Rolle als Antreiber.
Der deutsche Fußball liegt vier Jahre nach dem historischen Vorrunden-Aus schon wieder am Boden. Nach Joachim Löw in Russland hat es auch Nachfolger Flick bei der WM in Katar böse erwischt. Das dürftige 4:2 (1:0) im letzten Gruppenspiel gegen das limitierte Costa Rica nach späten Joker-Toren von Kai Havertz (73./85. Minute) und Niclas Füllkrug (89.) reichte in Al-Khor nicht für den Einzug in die K.-o.-Runde. Japans überraschender 2:1-Sieg gegen Spanien riss die DFB-Auswahl aus allen Achtelfinal-Hoffnungen.
„Das ist eine absolute Katastrophe“, sagte Müller zum deutschen Knockout. „Das ist für uns unglaublich bitter, denn unser Ergebnis hätte ja gereicht. Das ist ein Ohnmachtsgefühl.“ Alle nachträglichen Rechnereien seien „Schall und Rauch“.
Die Partie gegen Costa Rica war das 121. Länderspiel für Müller. Dabei erzielte er 44 Tore. Katar war seine vierte WM-Teilnahme. 2014 wurde er in Brasilien mit der deutschen Mannschaft Weltmeister. In Katar erlebte er indes zum zweiten Mal nacheinander das Vorrunden-Aus bei einer WM. Nach einer erneut missratenen Vorrunde fliegen die mit Titelträumen angereisten deutschen Spieler blamiert zurück nach Deutschland, wo auf den DFB, Bundestrainer Flick und Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff unruhige Adventstage mit kritischen Fragen nach der Zukunft warten.