Am gestrigen Valentinstag haben sich Neugierige, Touristen und Heiratswillige in Rostock einen ganz besonderen Ort für künftige Feiern auf rund 30 Metern Höhe und mit Blick über den Stadthafen auf das andere Warnowufer angeschaut.
Der ausgebaute Helling-Kran öffnete seine Türen und viele kamen, um mit dem Aufzug nach oben zu fahren. „Wir haben schon sehr viele Anfragen für Veranstaltungen. Im Sommer soll es endlich losgehen“, sagte Roland Methling, Vorsitzender des Fördervereins Tradition Ostseeschifffahrt. Der Verein ist Eigentümer des unter Denkmalschutz stehenden Krans.
Die Kosten für den Umbau belaufen sich nach Angaben Methlings inzwischen auf rund zwei Millionen Euro. Die Arbeiten hätten drei Jahre länger gedauert als geplant. Ursprünglich hatte man mit einem Betrag von 1,5 Millionen Euro gerechnet. 840.000 Euro kamen vom Land aus EU-Mitteln. Neu eingebaut wurde auch ein Aufzug, man kann aber auch die 136 Stufen zur Hochzeitsfeier hoch laufen. „Aber nur, wenn Sie verliebt sind“, scherzte Methling.
Der ehemalige Maschinenraum im Kran bietet Platz für etwa 30 bis 40 Menschen. Im Inneren führt eine Stahltreppe hinauf zu einer Galerie, die als Hochzeitssuite ausgebaut ist. Auch das Bett mit Sondermaßen ist inzwischen eingebaut. Es gibt ein Bad, eine Toilette und eine kleine Küche. Der Boden ist im rostbraunen Industrie-Design gehalten und passt zum Hafenkran.
„Hier feiere ich meinen 90. Geburtstag“, begeisterte sich eine Dame mit Rollator. Auch ein Berliner Ehepaar kam zum Tag der offenen Tür. Fast 48 Jahre sind beide verheiratet, und er hat am Valentinstag Geburtstag. „Das ist alles sehr schön geworden hier“, sagte die Berlinerin. „Ich hätte gar nicht gedacht, dass das so groß ist.“
Dass in dem Kran einmal Ehen geschlossen und Hochzeiten gefeiert würden, hätten sich die Kranfahrerinnen der 1970er und 1980er Jahre wohl nicht vorstellen können. Der Kran wurde nach Angaben des Tourismusverbandes MV 1976 auf dem Gelände der damaligen Rostocker Neptunwerft errichtet, um bis zu 40 Tonnen schwere Stahlplatten für den Schiffbau zu heben. Heute erinnert er als technisches Denkmal an etwa 170 Jahre Schiffbaugeschichte in der Hansestadt.