Das Schweriner Schloss kennen viele. Mecklenburg-Vorpommerns Landtagspräsidentin Birgit Hesse will aber, dass sich die Menschen auch mehr dafür interessieren, was heute hinter dessen Mauern passiert. Die Kleinsten schließt sie dabei mit ein.
Der Blick in das altehrwürdige Schweriner Schloss soll nach den Vorstellungen von Mecklenburg-Vorpommerns Landtagspräsidentin Birgit Hesse auch das Interesse an den heutigen politischen Vorgängen dort wecken. Vor allem Kinder und Jugendliche will Hesse erreichen und schon bei den Jüngsten ansetzen. „Das Schloss ist mehr als der historische Bau mit den vielen Türmen und jahrhundertealten Legenden, von dem alle begeistert sind. Heute ist es Sitz des Landtags, in dem wichtige Entscheidungen für das Land getroffen werden“, sagte Hesse.
Diesen Bogen spannt auch ein kleines Pixi-Buch, das sich an kleine Kinder wendet und das jetzt an die Kitas im Land verteilt werden soll. Das Buch erschien in einer Auflage von 60.000 Stück – eine Variante davon gibt es auch leicht animiert als Film bei Youtube. „Es gilt, viele Formate und Wege zu nutzen, um Kinder neugierig zu machen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, sagte Hesse anlässlich des Internationalen Tages des Kinderbuchs am 2. April.
Wichtig sei, dass Politiker nicht nur über Kinder und Jugendliche redeten, sondern mit ihnen. „Und zwar auf Augenhöhe. Das findet noch viel zu wenig statt“, beklagte die Präsidentin. „Junge Menschen sind wissbegierig und aufgeschlossen und finden es nicht gut, wenn über ihre Köpfe hinweg entschieden wird.“
Damit gibt Hesse nach eigenen Angaben auch ihre Erfahrungen von der ersten Konferenz der Kinder- und Jugendparlamente wieder, die im August 2021 junge Leute aus dem ganzen Land im Schweriner Schloss zusammenführte, allerdings auch unter den Corona-Auflagen zu leiden hatte.
Mit dem Auslaufen der Schutzvorschriften erwartet Hesse auch wieder mehr Schülergruppen als Gäste bei den Plenarsitzungen. Im März seien erstmals wieder solche Besuche im Landtag möglich gewesen und für die viertägige Sitzung in der ersten Aprilwoche gebe es mehrere Anmeldungen. „Ganz wichtig sind eine gute Vorbereitung und die persönlichen Gespräche nach den Debatten. Das kostet zwar Zeit, ist aber in jedem Fall lohnenswert. Denn es bleiben immer Fragen“, sagte Hesse.
Nach ihrer Überzeugung ist es wichtig, junge Menschen möglichst früh an demokratische Entscheidungsprozesse heranzuführen. Die Hauptlast liege da bei den Schulen, die aber auch an Angeboten des Landtags anknüpfen könnten. Wichtig seien Mitwirkungsmöglichkeiten, über die auch in der neu eingerichteten Enquetekommission des Landtags „Jung sein in Mecklenburg-Vorpommern“ mit Betroffenen beraten werden solle. Das 25-köpfige Gremium war Ende Januar vom Parlament eingesetzt worden.