Der VfL Wolfsburg tauscht vor der Länderspielpause den Trainer, Ralph Hasenhüttl übernimmt für Niko Kovac. Und im ersten Spiel darf der Österreicher direkt jubeln. Das gilt auch für die Freiburger, die in Mönchengladbach klar gewinnen. RB Leipzig patzt im Kampf um die Champions League.
Borussia Mönchengladbach – SC Freiburg 0:3 (0:1)
Der SC Freiburg hat im ersten Spiel nach der Rücktrittsankündigung von Kulttrainer Christian Streich drei wichtige Punkte im Kampf um Europa eingefahren und die Krise bei Borussia Mönchengladbach weiter verschärft. Zum Auftakt der Abschiedstournee des 58-Jährigen gewannen die Breisgauer 3:0 (1:0) bei der Borussia und bleiben somit auf Schlagdistanz zu den internationalen Plätzen.
Michael Gregoritsch (7.), U21-Nationalspieler Merlin Röhl (47.) und Ritsu Doan (57.) trafen zum souveränen Sieg der Freiburger. Während die Gäste damit den zweiten Auswärtserfolg nacheinander feierten, kassierte Gladbach den nächsten Rückschlag. Für die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane war es wettbewerbsübergreifend das fünfte Spiel nacheinander ohne Sieg, die Unzufriedenheit beim eigenen Anhang wird immer größer.
„Das Problem ist, dass es null um mich geht. Alles von der Mannschaft wegzuhalten, wird nicht einfach“, hatte Streich auf der mehr als einstündigen Pressekonferenz vor der Partie betont: „Relevanz hat, dass wir gut kicken. Das sollte absolute Priorität sein.“ Bei der Borussia fehlte Streich der Ex-Gladbacher Matthias Ginter mit Achillessehnenproblemen, Topscorer Vincenzo Grifo saß zunächst auf der Bank. Dafür stürmte Gregoritsch nach seinem jüngsten Hattrick für Österreich gegen die Türkei von Beginn an.
Sein Gegenüber Seoane nahm drei Veränderungen vor. Im Tor feierte Kapitän Jonas Omlin nach siebenmonatiger Verletzungspause sein Comeback. Auch Alassane Plea stand nach seiner Knochenprellung erstmals seit Mitte Februar wieder im Kader der Borussia. Von einem möglicherweise besonderen Spiel ließ sich Streich nichts anmerken. In gewohnter Manier stand er vom Anpfiff weg in seiner Coachingzone und gab wild gestikulierenden Anweisungen an seine Spieler – die einen Traumstart erwischten. Nach nur sieben Minuten landete ein abgefälschter Ball am langen Pfosten bei Gregoritsch, der aus kurzer Distanz die Führung erzielte.
Die Gastgeber zeigten sich keineswegs geschockt, Rocco Reitz (12.) und Jordan (13.) vergaben aus jeweils kurzer Distanz den Ausgleich. In der Folge entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, Gladbach zeigte sich vor allem nach Ecken brandgefährlich. In der 31. Minute rettete zunächst Gregoritsch für Freiburg, kurz darauf köpfte Nico Elvedi über das Tor. Auch zu Beginn von Halbzeit zwei wurden die Gladbacher kalt erwischt. Freiburgs Röhl zog aus knapp 20 Metern flach ab, sein Ball schlug in der Torwartecke von Omlin ein. Nur zehn Minuten später sorgte der japanische Nationalspieler Doan nach einer schönen Kombination für die Vorentscheidung – und ein gellendes Pfeiffkonzert im Borussia-Park. Auch die Einwechslung von Topscorer Plea konnte die Stimmung im Anschluss nicht mehr anheben.
RB Leipzig – FSV Mainz 05 0:0
RB Leipzig hat im Rennen um die Champions-League-Plätze wichtige Punkte liegen lassen. Der DFB-Pokalsieger kam gegen den abstiegsbedrohten FSV Mainz 05 nicht über ein 0:0 hinaus, schob sich durch das Remis aber zumindest vorerst an den punktgleichen Dortmundern dank der besseren Tordifferenz vorbei auf Rang vier. Leipzig hatte vor heimischer Kulisse durchaus mehr Chancen, nutzte diese jedoch nicht und musste sich somit mit einem Punkt gegen den Tabellen-16. begnügen, von dem offensiv kaum etwas zu sehen war. Die Rheinhessen sind nun seit 18 Liga-Auswärtsspielen ohne Sieg und stehen mit 20 Zählern im Tabellenkeller weiter unter Druck.
„Rufen wir alles ab, haben wir eine Chance. Die wollen wir suchen, egal, wie der Gegner heißt“, hatte Trainer Bo Henriksen vor der Partie noch betont. RB-Trainer Marco Rose hatte derweil vor dem FSV und dessen „neuer Energie“ gewarnt, die Mainzer hätten sich „stabilisiert“. Doch in der Red Bull Arena übernahmen die Gastgeber vor 44.813 Zuschauern sofort die Spielkontrolle. Nicht einmal eine Minute dauerte es, bis Leipzig das erste Mal mit Tempo in den Mainzer Strafraum kam und Keeper Robin Zentner eingreifen musste.
Kurz darauf zeigte Schiedsrichter Frank Willenborg nach dem nächsten gefährlichen Vorstoß der Leipziger über Lois Openda auf den Punkt wegen eines möglichen Handspiels durch den Mainzer Andreas Hanche-Olsen. Nach Ansicht der Videobilder nahm der Unparteiische seine Entscheidung jedoch zu Recht zurück. Bei Mainz ging nach vorne wenig, die Gäste verteidigten allerdings diszipliniert. Die Leipziger Abschlüsse von Dani Olmo (18.) und Benjamin Henrichs (20.) stellten für Zentner kein Problem dar.
Die Leipziger drängten Mainz immer wieder tief in die eigene Hälfte, kamen dort gegen die kompakte Defensive aber kaum zu gefährlichen Torchancen. Openda scheiterte zudem aus kurzer Distanz an Zentner (36.), bei seinem vermeintlichen Führungstreffer stand der Stürmer im Abseits (45.+1). Nach der Pause drängte Leipzig verstärkt auf den ersten Treffer, scheiterte aber gleich mehrfach an Zentner. Das Spiel wurde nun zunehmend intensiver. RB hielt den Druck hoch, dem die Mainzer vor allem dank ihres Keepers zunächst aber noch Stand hielten.
Eintracht Frankfurt – Union Berlin 0:0
Eintracht Frankfurt ist zum Start in den Schlussspurt um die Europacup-Plätze etwas ins Straucheln geraten. Das Team von Trainer Dino Toppmöller musste sich in der „Rutschpartie“ gegen Union Berlin mit einem 0:0 begnügen und verpasste angesichts des kniffligen Restprogramms einen wichtigen Erfolg im Kampf um Platz sechs. Nach der Länderspielpause wachten die Hessen nach dem Seitenwechsel auf, ließen dann aber zahlreiche Chancen liegen. Die SGE bleibt vorerst Sechster, es warten jedoch noch Partien unter anderem gegen Bayer Leverkusen und Bayern München – und die Verfolger rücken im Rennen um die internationalen Plätze näher heran.
Für Gesprächsstoff hatte im Vorfeld der Rasen in der Frankfurter Arena gesorgt. Nach dem Länderspiel des DFB-Teams gegen die Niederlande beklagten sich einige Spieler über den schlechten Zustand, Bundestrainer Julian Nagelsmann sprach von einer „Katastrophe“. Toppmöller wollte dies aber nicht als Alibi gelten lassen.
In einer ereignisarmen ersten Hälfte rutschten die Frankfurter zwar hin und wieder weg, für den ideenlosen Auftritt vor der Pause war das schmierige Geläuf jedoch nicht verantwortlich. Die Eintracht agierte oftmals zu umständlich, Winter-Zugang Hugo Ekitike, der zum zweiten Mal von Beginn an ran durfte, stand bei der besten Chance dazu im Abseits (22.). Zuvor hatte Union den besseren Start in die Partie hingelegt. Die Köpenicker von Trainer Nenad Bjelica, die unverändert im Vergleich zum Heimsieg gegen Werder Bremen (2:1) aufliefen, erspielten sich mehrere Abschlüsse, früh ließ Yorbe Vertessen (4.) die Führung jedoch liegen. Erst nach rund 20 Minuten wurde Frankfurt aktiver.
Unions Mikkel Kaufmann (48.) eröffnete den zweiten Durchgang nach einem Fehlpass von Ellyes Skhiri zwar mit einem Schuss ans Außennetz. Danach spielte lange nur noch die Eintracht, deutlich schwungvoller und zwingender als noch vor dem Seitenwechsel. Ekitike (57.) und Omar Marmoush (59.) scheiterten binnen weniger Minuten an Berlins Torhüter Frederik Rönnow. Beim nächsten Eintracht-Versuch von Junior Dina Ebimbe (66.) rettete Danilho Doekhi auf der Linie, Nationalspieler Robin Koch (85.) köpfte kurz vor dem Ende knapp drüber.
Werder Bremen – VfL Wolfsburg 0:2 (0:1)
Sieglos-Serie beendet, Nordduell gewonnen: Ralph Hasenhüttl hat die Talfahrt des VfL Wolfsburg vorerst gestoppt und bei seiner Bundesliga-Rückkehr einen enorm wichtigen Dreier mit den Wölfen eingefahren. Der neue VfL-Trainer führte sein Team zu einem 2:0 (1:0) bei Werder Bremen – damit feierten die Wolfsburger ihren ersten Sieg nach zuletzt elf erfolglosen Anläufen. Maxence Lacroix traf in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nach einem Eckball (45.+4), Lovro Majer (84.) sorgte für die Entscheidung. Die Bremer, für die es die vierte Niederlage in Serie war, spielten nach einer Roten Karte gegen Anthony Jung wegen einer Notbremse (43.) in Unterzahl, bis auch Lacroix (76.) nach einer Notbremse vom Platz gestellt wurde.
Mit dem ersten Bundesliga-Sieg seit dem 16. Dezember 2023 herrschte bei den Wolfsburgern vor 41.500 Fans im ausverkauften Weserstadion ein lange nicht erlebtes Gefühl. Zudem vergrößerte die Mannschaft von Hasenhüttl, der zur Länderspielpause den erfolglosen Niko Kovac abgelöst hatte, den Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf beruhigende zehn Punkte. Bremen hat mit 30 Zählern noch zwei mehr auf dem Konto als Wolfsburg.
Dass Handauflegen allein nicht reichen wird, zeigte sich gleich in den ersten Minuten. Die Niedersachsen waren um Kontrolle bemüht, doch Bremen setzte die Gäste in der Anfangsphase unter Druck. Erst ein gefährlicher Standard brachte Wolfsburg besser ins Spiel. Nach einer Ecke von Kapitän Maximilian Arnold köpfte Verteidiger Cedric Zesiger aus fünf Metern an die Querlatte (11.). In der Folge entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, das mehr von intensiven Zweikämpfen lebte als von spektakulären Torszenen. Die bis dahin größte Chance bot sich Nick Woltemade. Wie aus dem Nichts tauchte der Werder-Angreifer nach einer halben Stunde vor Pavao Pervan auf, doch Wolfsburgs Keeper parierte den Flachschuss glänzend.
Hasenhüttl hielt es bei seinem Bundesliga-Comeback kaum auf der Trainerbank. Fast sechs Jahre – oder genauer gesagt 2149 Tage – nach seinem letzten Spiel als Bundesliga-Coach im Mai 2028, damals noch in Diensten von RB Leipzig, tigerte der Österreicher in seinem grauen Kapuzenpulli an der Seitenlinie auf und ab, gestikulierte und fütterte seine Spieler immer wieder mit Anweisungen.
Die schienen zu fruchten. Zumindest nutzte Wolfsburg die turbulente Schlussphase der ersten Halbzeit zur etwas schmeichelhaften Führung. Erst wusste sich Bremens Jung nach einem langen Ball auf Kevin Behrens kurz vor dem Strafraum als letzter Mann nur mit einem ungestümen Klammern zu wehren und sah Rot. Dann drückte Lacroix das Leder nach einem Eckball zur glücklichen, aber nicht unverdienten Führung aus elf Metern über die Linie. Im zweiten Durchgang kontrollierte Wolfsburg das Spiel, glänzte dabei aber weiterhin nur selten. Die zunächst beste Gelegenheit zum 2:0 vergab Majer in der 67. Minute, ehe er per Lupfer den Endstand besorgte.