Viel Zeit bleibt dem Nachfolger von Jens Härtel nicht, die Mannschaft des Fußball-Zweitligisten FC Hansa Rostock wieder auf Kurs zu bringen.
Wer die Trainer-Aufgabe vorerst übernimmt, ist zumindest noch nicht offiziell. Dabei steht schon am Mittwoch (18.30 Uhr) für die Mecklenburger gegen den Tabellenvorletzten 1. FC Nürnberg das nächste wichtige Spiel im Abstiegskampf an. Am Samstag geht es für den aktuell Tabellenzwölften zum -elften Eintracht Braunschweig. Danach beginnt die fast zweimonatige WM- und Winter-Pause,
Einen Tag nach der – zu diesem Zeitpunkt – überraschenden Trennung vom 53-jährigen Härtel, wird mit Spannung erwartet, wer die Mannschaft am Montag anleitet. Noch am Samstagabend war zur Pressekonferenz zum Spieltag um 10.00 Uhr geladen worden – mit Jens Härtel. Die fällt nun aus. Der neue Mann wird erst im Training zu sehen sein. Ob es sich um eine Interimslösung nur für diese Woche handelt oder schon der Trainer der Zukunft ist, war am Sonntagabend noch offen.
„Wir haben in den vergangenen Wochen viele Gespräche geführt und sind zu dem Fazit gekommen, dass wir nach diesen fast vier gemeinsamen Jahren, die extrem intensiv waren, nun an einem Punkt angekommen sind, an dem es Zeit für Veränderungen und neue Impulse ist“, hatte Sportvorstand Marin Pieckenhagen in der Mitteilung vom Sonntagabend die Beurlaubung begründet. Auf den Nachfolger-Namen wurde erst einmal verzichtet.
Härtel war Anfang 2019 zum damaligen Drittligisten FC Hansa gekommen. 2021 führte er die Mannschaft zurück in die 2. Bundesliga und schaffte in der vergangenen Saison sicher den Klassenverbleib. Seinen Vertrag in Rostock hatte er kurz vor dem Ende der abgelaufenen Spielzeit um ein Jahr bis Juni 2023 verlängert. Kein Trainer saß nach der deutschen Vereinigung so lange auf der Hansa-Bank.
„Die fast vier Jahre, die ich Chef-Trainer dieses Vereins sein durfte, werde ich in guter Erinnerung behalten – vor allem die Erfolge, die wir gemeinsam in dieser Zeit erreichen konnten“, wird Härtel in der Mitteilung zitiert. „Ich bin dankbar für die Erfahrungen, die ich dazugewonnen habe und für den immer offenen und ehrlichen Austausch mit den Verantwortlichen im Verein.“
Härtel übergibt eine Mannschaft, die immerhin nicht auf einem Abstiegsplatz steht. Allerdings beträgt der Vorsprung zur Gefahrenzone auch nur zwei Zähler. Grund dafür ist vorwiegend die schlechte Heimbilanz. Das 0:1 am Freitag gegen den Abstiegsrivalen SV Sandhausen war die fünfte Niederlage im Ostseestadion und zudem die dritte ohne eigenen Treffer.