Hanf könnte nach Ansicht einer Initiative im Nordosten einen Beitrag zur umweltverträglicheren Landwirtschaft leisten.
Ein Projekt unter anderem des Forschungsinstituts für Nutztierbiologie Dummerstorf (FBN) und der Hochschule Neubrandenburg untersuche, wie Hanf das Grundwasser schützen und klimaschädlicheres Futtermittel ersetzen könnte, teilte das FBN am Samstag mit.
So solle etwa bestimmt werden, inwiefern Hanf in unterschiedlichen Bodenschichten Nitrat aufnimmt. Diese Stickstoffverbindung wird zum Düngen verwendet und kann in zu hohen Konzentrationen das Trinkwasser belasten und Ökosysteme stören. „Die Pflanzen können bis zu drei Meter tief wurzeln“, erklärte Landwirt Rafael Dulon von der ebenfalls beteiligten Hanffarm in Melz (Mecklenburgische Seenplatte). „Durch sein schnelles Wachstum nimmt er sehr viel Stickstoff aus dem Boden auf.“ Die Analysen übernimmt die Firma FPS Anklam.
Am FBN in Dummerstorf bei Rostock untersuchten zudem Forscher und Forscherinnen, inwiefern Kühe Hanfblätter als Futtermittel vertragen. Der Hanf könne potenziell Sojaimporte ersetzen und dadurch Treibhausgasemissionen reduzieren.
Im Fokus der Betrachtung stehe Nutzhanf, der im Gegensatz zu anderen Sorten nur Spuren des berauschenden Stoffes THC enthalte. Zur Fütterung dürfe er einen geringen THC-Gehalt nicht überschreiten. Das von der EU geförderte Projekt trägt den Titel „Zwihanf“ als Abkürzung für Zwischenfrucht Hanf. Er werde im Spätsommer nach der Hauptfrucht beziehungsweise zwischen zwei Hauptfrüchten gesät.
Nutzhanf sei in Deutschland über viele Jahrhunderte angebaut und aus den Pflanzen Öl und Fasern etwa für Textilien gewonnen worden. Raps und billige ausländische Baumwoll- und Sojaproduktion hätten den Hanf aber verdrängt. Für Hanf spreche, dass die Pflanzen genügsam seien, was Wasser angehe und ohne Pestizide auskämen.