Das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern verstärkt seine Bemühungen, den eigenen Berufsnachwuchs zu sichern. Am Samstag öffneten die Werkstätten im Bildungszentrum der Handwerkskammer Schwerin für Schüler und deren Familien. An mehr als 30 Ständen gaben Firmen Einblicke in ihre Tätigkeit und informierten über Ausbildungs- und Jobangebote.
In den Lehrwerkstätten konnten sich Interessierte selbst handwerklich betätigen. Dass der technische Fortschritt auch das Handwerk verändert, zeigte sich etwa beim virtuellen Lackieren eines Fahrzeugs oder beim Bedienen eines 3-D-Scanners. Nach Angaben eines Kammersprechers stieß der Tag der offenen Tür vom Vormittag an auf großes Interesse.
Wie anderen Bereichen der Wirtschaft, droht auch dem Handwerk der Nachwuchs auszugehen. Gründe sind unverändert geringe Geburtenzahlen und der anhaltende Trend zu akademischen Bildungswegen.
Lehrstellen bleiben oft unbesetzt
Im Vorjahr nahmen nach Angaben der beiden Handwerkskammern in MV etwa 1.700 junge Leute eine Ausbildung in einem der vielen Handwerksberufe auf. Dennoch blieben viele Lehrstellen unbesetzt. Die Kammern-Spitzen im Land fordern seit längerem, schon in der Schule mehr über die Möglichkeiten und Perspektiven der dualen Berufsausbildung zu informieren.
„Betriebe, Innungen und Kammern werben aktiv für die Ausbildung im Handwerk“, betonte Uwe Lange, Präsident der Handwerkskammer Schwerin. Er äußerte sich zuversichtlich, dass die erst im Vorjahr von der Landesregierung eingeführte Praktikumsprämie mehr Jugendlichen den Weg ins Handwerk eröffnet. Schüler ab Klasse 8, die in den Ferien freiwillig ein Praktikum in einem Handwerksbetrieb absolvieren, erhalten dafür 120 Euro pro Woche. Die Förderung wird für maximal drei Wochen gewährt.
Stärkere Nutzung der Praktikumsprämie erwartet
Vom Land wurden dafür insgesamt 220.000 Euro bereitgestellt. Allerdings war die Nutzung in den Sommerferien 2024 noch sehr verhalten. Doch liegen laut Lange auch für die bevorstehenden Winterferien Anträge von Schülerinnen und Schülern vor.
Das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern umfasst den Kammer-Angaben zufolge rund 20.000 Betriebe mit etwa 112.000 Beschäftigten und fast 6.000 Auszubildenden. Die Betriebe erwirtschaften demnach im Land einen jährlichen Umsatz von rund neun Milliarden Euro.