Das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern läutet angesichts immer größer werdender Personallücken die Alarmglocken.
Inzwischen könnten mehr als 5000 Stellen pro Jahr nicht mehr mit Fachkräften besetzt werden, teilten die beiden Handwerkskammern des Landes am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung mit. „Im Handwerk gibt es inzwischen einen Fachkräftenotstand. Die Auswirkungen sind dramatisch. Vor allem spüren dies die potenziellen Kunden“, hießt es darin wörtlich.
In den meisten Gewerken seien die Auftragsbücher randvoll. Auftraggeber müssten oft monatelange Wartezeiten in Kauf nehmen. Der akute Personalmangel führe nicht nur zu Verärgerung bei Kunden, sondern gefährde auch politische Projekte, denn besonders groß sei die Not im Elektro-, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Handwerk. „Wenn die Klimaziele erreicht und die Energiewende vollzogen werden sollen, geht dies nur mit dem Handwerk und genügend qualifizierten Fachkräften“, betonen die Kammer-Präsidenten Axel Hochschild (Ostmecklenburg-Vorpommern) und Uwe Lange (Schwerin).
Einen Grund für den Mangel an Berufsnachwuchs im Handwerk sehen die Kammerspitzen in der Bildungspolitik. „Der Akademisierungswahn wird mittlerweile durchaus als Problem erkannt, aber es wird nicht gegengesteuert“, beklagen die Kammerpräsidenten. Sie fordern eine „Bildungswende, die der dualen Ausbildung die gleiche Wertigkeit zuschreibt wie der akademischen Bildung“.
Hochschild und Lange verweisen auf Statistiken, nach denen in Mecklenburg-Vorpommern derzeit etwa 38.000 Studenten mit 19.000 nur halb so viele Auszubildenden in allen Wirtschaftsbereichen gegenüberstehen. Das Handwerk allein zähle rund 5000 Lehrlinge. Über die Lehrstellenbörsen der Handwerkskammern werden den Angaben zufolge aktuell mehr als 800 freie Ausbildungsplätze angeboten.