Finn Dahmen scherzte zwar völlig entspannt mit seinem Bezwinger Andrej Kramaric und schnappte sich das Trikot von Nationaltorwart Oliver Baumann – doch sein Abwehrchef war da schon auf 180. „Was soll ich da machen?“, fragte Jeffrey Gouweleeuw mit rotem Kopf – und schimpfte am Sky-Mikrofon heftig über Schiri Tobias Reichel: „Ich weiß nicht, was bei ihm im Kopf vorging. Das geht einfach nicht.“
Was aus Sicht des FC Augsburg beim 1:1 (0:0) bei der TSG Hoffenheim nicht ging, war der von Reichel verhängte Handelfmeter zugunsten der Kraichgauer. Der führte dazu, dass Keeper Dahmen nach 683 Minuten ohne Gegentor wieder hinter sich greifen und der FCA einen Rückschlag im Kampf um die Europacup-Teilnahme hinnehmen musste. Mit einem Sieg in Sinsheim wäre Augsburg bis auf einen Punkt an RB Leipzig herangerückt und hätte den Abstand auf Mainz auf den vierten Rang, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigt, vorerst auf vier Punkte verkürzen können.
„Das muss er sich zumindest anschauen“, wetterte auch Augsburgs Trainer Jess Thorup: „Dann wird er sehen, dass es kein Elfmeter ist.“ Tatsächlich war der Strafstoß, den TSG-Star Kramaric in der 71. Minute verwandelte, äußerst umstritten. Gouweleeuw bekam den abgefälschten Ball aus kurzer Distanz an den Arm, eine Reaktion war unmöglich. Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann war außer sich, zeigte sich „fassungslos“ und schimpfte als Experte im Sky-Studio auf Reichel, den Videobeweis und die gesamte deutsche Schiedsrichterzunft.
Dass die Fuggerstädter, die am Freitag Rekordmeister Bayern München empfangen, am 27. Bundesliga-Spieltag ihren Vereinsrekord auf elf Partien in Folge ohne Niederlage ausgebaut hatten, rückte in den Hintergrund. Genau wie der rekordverdächtige Treffer von Samuel Essende (46.). Nur 15 Sekunden stand der Nationalspieler des Kongo zuvor auf dem Platz – das schnellste Jokertor seit der Datenerfassung (Saison 2004/05).