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Grünen-Vorstoß für besseres und bezahlbares Schulessen

Die Grünen im Schweriner Landtag fordern bezahlbare und gesunde Kita- und Schulverpflegung in Mecklenburg-Vorpommern. Der hohe Anteil armutsgefährdeter Kinder, die oft ungesunde Ernährung mit der Folge von Übergewicht und der vielfach schlechte Ruf von Schulessen zwinge zum Handeln. 

„Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist essenziell für die körperliche und geistige Entwicklung sowie die Konzentrationsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen“, begründete der Rostocker Arzt und Grünen-Abgeordnete Harald Terpe den Vorstoß seiner Fraktion. 

In einem Antrag der Grünen, über den in der Landtagssitzung am Freitag beraten werden soll, wird die Landesregierung aufgefordert, sich anteilig an den Kosten der Kita- und Schulverpflegung zu beteiligen, gegebenenfalls unter Einbeziehung von EU-Mitteln. Mit Blick auf den ab Schuljahr 2026/2027 geltenden Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung sollen Essensräume kindgerecht gestaltet und die Nachmittagsverpflegung verbessert werden. Für Kita- und Schulverpflegung sollen zudem verbindliche Qualitätsstandards festgelegt werden. 

Sinkende Teilnahme am Schulessen in höheren Klassen 

Eine Kostenbeteiligung des Landes an der Kita- und Schulverpflegung hatte 2023 auch schon die ebenfalls oppositionelle CDU gefordert. Grund war damals der rasante Preisanstieg für Lebensmittel. Neben Kritik an der Qualität des Schulessens gelten auch die geforderten Preise als Hauptgrund für die vielfach geringe Nutzung des Angebots.

Eine Erhebung durch die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung hatte ergeben, dass im landesweiten Durchschnitt nur etwa die Hälfte aller Schüler am Schulessen teilnehmen. Mit jedem Schuljahr geht demnach der Anteil zurück: In den Grundschulen liege er bei mehr als 70 Prozent, ab Klasse acht sinke er auf Werte um 30 Prozent. 

„Qualität und Akzeptanz des Schulessens nimmt zu, wenn Schüler einbezogen werden, Wünsche äußern und mitbestimmen können, und wenn vor Ort gekocht wird“, sagte Meike Halbrügge von der Vernetzungsstelle in Schwerin. Das gemeinsame Speisen in Schule oder Hort sei mehr als Nahrungsaufnahme. Es schaffe soziale Kontakte und trage bestenfalls auch zu einer bewussten Ernährung bei. Der Blick in andere Länder zeige, dass es geht. 

Die Stadt Rostock etwa plant, ab 2026 die Schüler wieder durch eine betriebseigene Küche mit einem ausgewogenen und gesunden Mittagessen zu versorgen. 

Unterstützung für Grünen-Vorschläge 

Unterstützung für ihre Forderungen an das Land bekommen die Grünen nach eigenen Angaben von der Jungen Nordkirche, dem Landesjugendring und der Landesarmutskonferenz. Knapp 18 Prozent der Minderjährigen in Mecklenburg-Vorpommern lebten unterhalb der Armutsgrenze, bei einer bundesweiten Quote von gut 14 Prozent, hieß es vom Landesjugendring. Das zeige sich unter anderem darin, dass viele Kinder ohne Essensversorgung in die Schule oder den Hort kommen. 

„Kinder- und Jugendarmut in Mecklenburg-Vorpommern ist kein individuelles Versagen, sondern ein strukturelles Problem, das entschlossen angegangen werden muss“, mahnte Jugendring-Vorstandsmitglied Jana Preuß. Daher müssten alle demokratischen Landtagsfraktionen die Diskussion ernsthaft und lösungsorientiert führen, mit dem Ziel, echte Verbesserungen für die Betroffenen zu erreichen, statt sie zu stigmatisieren. 

„Wir müssen gesunde Verpflegung dorthin bringen, wo Kinder erreicht werden – in Kitas, Schulen, Horten und Jugendfreizeiteinrichtungen“, sagte Terpe.

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