Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern haben eine jahrelange Vernachlässigung der ländlichen Räume im Nordosten angeprangert.
Sie fordern angesichts der demografischen Entwicklung und des Klimawandels einen Kurswechsel. Man habe den Eindruck, die Landesregierungen seien den ländlichen Räumen bislang mit Resignation und einer Schrumpfungsstrategie begegnet, sagte am Donnerstag die Co-Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in MV, Katharina Horn. Dabei seien über 90 Prozent der Landesfläche ländliche Räume, in denen fast zwei Drittel der Menschen in MV lebten.
Die Grünen wollen am Samstag in Grimmen auf einem Landesparteitag einen Leitantrag zu dem Thema verabschieden. Darin fordert die Partei, die mit fünf Abgeordneten im Schweriner Landtag sitzt, unter anderem einen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf dem Land, mehr Freizeitangebote für junge Menschen auch in kleinen Orten und kommunal koordinierte Klimaschutzmaßnahmen. Zu dem Parteitag wird auch die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang erwartet.
Der Leitantrag kreidet bisherigen Landesregierungen Versäumnisse an. LPG-Umwandlungen, Kreisgebietsreform, Schulschließungen, Streckenstilllegungen, Klinikfusionen, Gerichtsstrukturreform sowie ein Versagen in der Energiepolitik und bei der Digitalisierung hätten die Landflucht beschleunigt. „Diese Politik der Konkursverwaltung ist offensichtlich gescheitert“, heißt es in dem rund zehn Seiten umfassenden Papier.
Zu dem Parteitag werden rund 130 Delegierte in Grimmen erwartet. Landesvorstandswahlen stehen nicht an. In Mecklenburg-Vorpommern zählen die Grünen nach Angaben des Co-Vorsitzenden Ole Krüger derzeit 1260 Mitglieder. Davon entfallen rund die Hälfte auf die sechs größeren Städte in MV, ein Viertel auf die Speckgürtel um die Städte und ein Viertel auf den ländlichen Raum.