Der Klimawandel lässt die Sommer auch in gemäßigten Breiten heißer werden. Besonders zu spüren in dicht bebauten Siedlungen ohne Grün. Deshalb wollen SPD und CDU in Mecklenburg-Vorpommern mehr Grün- und Blühflächen in Städten und Dörfern.
Städte und Dörfer Mecklenburg-Vorpommerns sollen grüner und bunter werden. Auf diese Weise sollen die Folgen des Klimawandels gemindert, die Artenvielfalt gefördert und hitzebedingte Gesundheitsschäden verhindert werden. In einem Antrag zur Landtagssitzung am Donnerstag schlagen die Regierungsparteien SPD und CDU vor, bei Neubau- und Sanierungsvorhaben des Landes verstärkt Fassaden und Dächer zu begrünen und landeseigene Freiflächen zu bepflanzen. Kommunen werden aufgefordert, den Anteil von Grün- und Blühflächen zu erhöhen. «Grün rettet perspektivisch Leben, spart gesellschaftliche Folgekosten und erhöht ganz nebenbei die Biodiversität», heißt es in dem Antrag.
Die von Menschen gemachte Erderwärmung zwinge auch bei der Stadtplanung zum Handeln. „Dazu gehört schlicht auch, Maßnahmen gegen den Hitzeinsel-Effekt zu ergreifen“, sagte der baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Albrecht. Urbane Räume mit viel Asphalt und Beton und ohne Grün seien um bis zu fünf Grad wärmer als das Umland. „Es klingt einfach, und ist es letztlich auch. Aktive Stadtbegrünung hilft dabei, unsere Städte und Gemeinden an besonders heißen Tagen zu kühlen“, betonte der SPD-Politiker. Eine in den Spitzen abgemilderte Höchsttemperatur trage in den Sommermonaten dazu bei, die Zahl von hitzebedingten Notfällen im medizinischen Bereich zu senken, heißt es in der Begründung des Antrags.
Das Land als Bauherr solle mit gutem Beispiel vorangehen. Wo es „sinnvoll und möglich“ sei, sollten Dächern und Fassaden begrünt, Außenbereiche bepflanzt werden. Als schlechtes Beispiel nannte Albrecht die Neugestaltung des Marienplatzes in der Schweriner Innenstadt, der vollständig gepflastert und asphaltiert wurde. Beim Betrachten dieses Platzes werde deutlich, dass das Bewusstsein für Stadtgrün noch ausbaufähig sei.
Albrecht appellierte auch an private Bauherren, für mehr Grün zu sorgen. „Wer sich Schotter in den Vorgarten legt, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Wohnung im Sommer auch nachts viel zu heiß ist“, sagte er und übte so indirekt Kritik an dem Trend, auf die Bepflanzung von Vorgärten zu verzichten. Unter anderem Sachsen-Anhalt hatte mit der Änderung der Landesbauordnung sogenannte Schottergärten verboten und die Begrünung unbebauter Flächen auf Grundstücken vorgeschrieben. Ein solcher Vorschlag für Mecklenburg-Vorpommern fehlt im Antrag von SPD und CDU.