Dienstag, 26.November 2024 | 05:25

Großer Titeltraum lebt weiter: Leidenschaftlicher FC Bayern erkämpft sich Achtungserfolg bei Arsenal

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Bayern München hat sein schönstes Champions-League-Gesicht gezeigt und darf ungeachtet all ihrer Probleme weiter vom größtmöglichen Triumph träumen. Die wie verwandelte, leidenschaftlich kämpfende Mannschaft von Thomas Tuchel errang im Viertelfinal-Hinspiel bei Premier-League-Tabellenführer FC Arsenal etwas überraschend ein 2:2 (2:1) und kann auf den ersten Einzug in die Vorschlussrunde seit dem Triple von 2020 hoffen. In dieser Form scheint sogar die Rückkehr nach Wembley zum Endspiel am 1. Juni nicht mehr völlig unrealistisch.

Bukayo Saka (12.) brachte Arsenal um Nationalspieler Kai Havertz in Führung. Doch Serge Gnabry (18.) und Superstar Harry Kane (32., Foulelfmeter) mit seinem siebten Saisontor in der Champions League wendeten das Blatt. Allerdings kamen die Gunners durch Joker Leandro Trossard (76.) noch zum Ausgleich. Der Pfosten verhinderte danach den Siegtreffer für die Bayern durch den eingewechselten Kingsley Coman (90.) Torschütze Gnabry musste angeschlagen ausgewechselt werden, sicher fehlen im Rückspiel am 17. April in München wird Alphonso Davies (Gelbsperre). Dafür können die Bayern, die ihre erste titellose Saison seit 2012 nur noch in der Champions League verhindern können, dann auf ihre in London von der UEFA ausgesperrten Fans zählen.

Vor dem Anpfiff ertönte der The-Clash-Hit „London Calling“, und die britische Hauptstadt ist in diesem Jahr als Final- auch Sehnsuchtsort. Der Fußball-Tempel Wembley, wo die Bayern 2013 Dortmund niedergerungen hatten, liegt nur 14 Kilometer westlich vom Emirates Stadium. Um da hinzukommen, brauche es „Intensität und Hingabe“, sagte Tuchel. All das zeigten die Münchner – mit vier neuen Spielern im Vergleich zur Blamage in Heidenheim: Kapitän Manuel Neuer im Tor, Matthijs de Ligt und Eric Dier im Abwehrzentrum sowie Leroy Sané für Thomas Müller. Die Heim-Fans hatten aber ganz andere Bayern besonders im Blick: Ex-Gunner Gnabry wurde mit Applaus begrüßt, Kane und Dier mussten sich wegen ihrer Vergangenheit bei Stadtrivale Tottenham bei jedem Ballkontakt Buh-Rufe anhören.

Arsenal drehte anfangs auf. Nach einer Balleroberung von Havertz sowie Sakas schönem Schlenzer in die linke Torecke stand es 1:0. Dass das Gegentor über links fiel, war kein Zufall: Davies hatte dort massive Probleme. Tuchel schimpfte, Neuer verhinderte nach Havertz-Pass auf Ben White das 0:2 (16.). Doch die Bayern, meinte Arsenal-Stürmer Gabriel Jesus, sind „immer noch die Bayern“. Und als Tuchel-Wunschspieler Declan Rice („Holding Six“) nach einem Gabriel-Fehlpass das Zentrum entblößte, stachen sie über Sané, Leon Goretzka und Gnabry, der Torwart David Raya tunnelte, eiskalt zu.

Tuchel machte sich Notizen. Er konnte festhalten, dass Sane nach kunstvollem Neuer-Vorspiel und seinem tollen Solo von William Saliba per Foul gestoppt wurde – Kane verwandelte lässig vom Punkt zu seinem 15. Tor gegen Arsenal. Tuchel zeigte die rechte Faust. „Sehr diszipliniert, sehr aggressiv“, lobte Experte Matthias Sammer die Gäste bei Prime Video und schwärmte von „Unterschiedsspieler“ Sane. Arsenal-Teammanager Mikel Arteta stellte dem Flügelflitzer mit Wiederbeginn Oleksandr Sintschenko entgegen.

Arsenal rannte an, der Rekordmeister hielt mit viel Geschick und dem von Tuchel beschworenen „Quäntchen Glück“ dagegen. Der oft gescholtene Viererblock im Zentrum verteidigte viel weg – einmal zu wenig, aber ansonsten oft genug. In der letzten Minute der Nachspielzeit gab es noch einmal Aufregung, Saka ging nach einem Kontakt gegen Neuer im Strafraum zu Boden. Der Schiedsrichter entschied auf weiterspielen. Eine durchaus glückliche Entscheidung für die Münchner. Kane sprach danach von einer „50:50-Entscheidung. (…) So ist Fußball.“

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