Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat Beschäftigte der Mecklenburger Backstuben in Waren für Freitag zum Streik aufgerufen. Der Arbeitgeber habe in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen keine tabellenwirksame Entgelterhöhung angeboten, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit. Von der NGG gefordert wird eine Erhöhung der Löhne um 2,59 Euro pro Stunde. Zu einer Streikversammlung am Morgen wurden die Früh- und Tagschicht aufgerufen, also rund 80 Beschäftigte, wie die Gewerkschaft mitteilte.
Die Geschäftsführung der Firma reagierte mit Unverständnis auf die Streik-Ankündigung. Es sei der erste Streik in der Geschichte des Familienunternehmens, hieß es in einer Mitteilung. „Das zeigt, dass wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer sehr wertgeschätzt haben und weiter wertschätzen. Doch die jetzigen Forderungen der Gewerkschaft sind schlichtweg überzogen und gefährden die Existenz der Backstuben“, so die drei Geschäftsführer.
Das Unternehmen sei der einzige Bäcker in Mecklenburg-Vorpommern mit Tarifvertrag. „Die NGG hat für den 11. August zu einem Streik aufgerufen, obwohl wir gemeinsam bereits einen dritten Verhandlungstermin im Oktober vereinbart haben“, heißt es weiter in der Mitteilung des Unternehmens.
Trotz Folgen der Corona-Krise, des Ukraine-Kriegs und der höheren Energie- und Rohstoffpreise seien die Entgelte im November vergangenen Jahres um 22 Prozent erhöht und jetzt eine Inflationsprämie von 350 Euro angeboten worden. „Damit ist das Ende der Fahnenstange aber auch erreicht“, teilten die Mecklenburger Backstuben mit.
Jörg Dahms, Landesgeschäftsführer der NGG, sagte: „Bei dieser Inflationsrate keine tabellenwirksame Entgelterhöhung zu vereinbaren, würde die Familien der Beschäftigten langfristig treffen.“ Er kritisierte zudem, dass rund ein Drittel der Beschäftigten seinen Angaben nach kaum mehr verdienen als den Mindestlohn.