Samstag, 23.November 2024 | 23:17

Gewerkschaft: Bildungserfolg geflüchteter Kinder gefährdet

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Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Mecklenburg-Vorpommern sieht den Bildungserfolg von geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine gefährdet.

In Kitas und Schulen mangle es an Personal, Geld, Platz und Sachmitteln sowie allgemein an einem guten Überblick über den tatsächlichen Bedarf, teilte die Gewerkschaft am Freitag bei der Vorstellung eines Positionspapiers in Schwerin mit. Um die Herausforderungen zu meistern, fordert sie einen besseren Austausch zwischen den Bildungsträgern.

Zwar seien rund 2000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine aktuell an Schulen im Land angemeldet. „Wie viele Kinder und Jugendliche jedoch aktuell tatsächlich einen Bildungsanspruch in Kitas, Horten haben beziehungsweise der Schulpflicht in den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen unterliegen, darüber ist nichts bekannt“, sagte der GEW-Vorsitzende Nico Leschinski. Laut dem Innenministerium in Schwerin halten sich aktuell rund 17.000 Menschen aus der Ukraine im Nordosten auf.

Der Gewerkschaft zufolge gibt es ein starkes Stadt-Land-Gefälle bei der Aufnahme von Geflüchteten in den Schulen. Den Angaben zufolge habe man angesichts von fehlendem Personal und fehlenden Stundenzuweisungen bereits Hilferufe erhalten. Insgesamt wird eine ganze Liste an Lücken in der Versorgung, Information und Kommunikation der Behörden genannt.

Es existiert zwar laut GEW bereits eine Gesprächsrunde mit dem Bildungsministerium aus Pandemiezeiten. Angesichts der Anforderungen sei jedoch ein größerer Rahmen notwendig, um sich zwischen den Schulen und Kitas auszutauschen und Lösungsansätze zu diskutieren. Sollte das Ministerium hier nicht anpacken, kann sich die Gewerkschaft vorstellen, selbst einen derartigen Austausch der Verantwortlichen zu initiieren.

Ihre Co-Vorsitzende Annett Lindner betonte, dass das Kindeswohl Vorrang haben müsse. „Wir brauchen zusätzliche Gelder für das gesamte Bildungssystem, wir brauchen eine Analyse zur quantitativen Erfassung des Bedarfs.“ Daneben sei Transparenz bei der Anerkennung von Abschlüssen von Beschäftigten aus dem Ausland nötig.

Insgesamt attestiert die GEW beim Thema Fachkräftemangel – vor allem in den Schulen – Mecklenburg-Vorpommern mangelnde Attraktivität für angehende Lehrerinnen und Lehrer. Das Verhältnis von zu leistenden Stunden, Gehalt und Ausstattung der Schulen sei andernorts einfach besser.

Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) nannte den Vorwurf eines fehlenden Überblicks „haltlos“. „Mit der Registrierung der Geflüchteten beginnt auch die Schulpflicht. Grundsätzlich gilt, dass alle ukrainischen Schülerinnen und Schüler an der örtlich zuständigen Schule aufgenommen werden. Erfasst wird jede Schülerin und jeder Schüler im Berichtssystem“, hieß es in einer Mitteilung.

Oldenburg verwies zudem auf die für 2022 vorgesehenen Mittel von 24 Millionen Euro zur Beschulung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen – hiermit würden auch zusätzliche Lehrkräfte finanziert. „Sollte ein weiterer Bedarf entstehen, werden zusätzliche Stellen umgehend zur Verfügung gestellt, finanziert und ausgeschrieben.“ Leschinski hatte zuvor in der GEW-Pressekonferenz bemängelt, dass zwischen der Ausschreibung und der tatsächlichen Besetzung einer Stelle eine große Lücke klaffe.

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