Im Prozess gegen die Geschäftsführung des Holzverarbeiters German Pellets hat ein Assistent frühere Aussagen zu systematischen Manipulationen revidiert.
Es habe keine Forderungen des Geschäftsführers Peter L., Meldungen zu Lagerbeständen des Pellets-Herstellers an die Commerzbank zu schönen, sagte der ehemalige Assistent der Geschäftsführung am Donnerstag im Landgericht in Schwerin. Gleichwohl seien bei einer nachträglichen Prüfung der Meldungen durch einen Kollegen Abweichungen zu den in der Dokumentation vermerkten Füllständen aufgefallen.
Der Geschäftsführung des Pellet-Herstellers wird vorgeworfen, gegenüber Kreditgebern und Partnern falsche Angaben über die in seinen Silos gelagerten Warenmengen gemacht zu haben. Sowohl in der Geschäftsbeziehung zur Commerzbank, als auch zu einem Zwischenhändler – der Wiener MFC Commodities – ging es hierbei um den Verkauf oder das Beleihen von Pellets. Hierdurch sollten flüssige Geldmittel für die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs generiert werden.
Ein zweiter Zeuge – der ehemalige kaufmännische Leiter – machte am Donnerstag vor Gericht erfolgreich ein umfassendes Zeugnisverweigerungsrecht geltend.
German Pellets galt mit Markteintritt 2005 als ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche Firmenneugründung im Bereich der erneuerbaren Energien. Das Unternehmen stieg nach eigenen Angaben zum europaweit größten Lieferanten von Holzpellets für Heizungen auf und expandierte weltweit. In Folge niedriger Öl- und Gaspreise ging die Pellet-Nachfrage aber zurück, für Fachleute einer der Gründe für die massiven Finanzprobleme. Anfang 2016 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.